Ostafrika

Feuerpause im Sudan wird auch Samstag nicht eingehalten

Menschen auf der Flucht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.
Menschen auf der Flucht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.(c) REUTERS (STRINGER)
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Auch dieses Wochenende wurde die zuletzt verlängerte Feuerpause nicht eingehalten. Seit dem erneuten Ausbruch des Konflikts am 15. April sind bereits über 500 Menschen getötet worden.

Im Sudan wird auch am Samstag die am Donnerstag um drei Tage verlängerte Feuerpause nicht eingehalten. In Khartum waren in der Früh Luftangriffe, Flugabwehrwaffen und Artillerie zu hören. Über Teilen der Hauptstadt stieg dunkler Rauch auf. Damit gehen die Kämpfe zwischen der Armee und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) in die dritte Woche.

Armee und Miliz hatten am Donnerstag eine Verlängerung der Feuerpause um 72 Stunden ab Mitternacht angekündigt. Die Kämpfe waren am 15. April ausgebrochen, damit scheiterten auch vom Westen unterstützte Bemühungen um eine Rückkehr zur Demokratie. Seitdem wurden mindestens 512 Menschen getötet, fast 4200 Personen verwundet sowie Krankenhäuser zerstört.

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Hinweise westlicher Medien deuten auf die Hilfe Russlands für die Rebellen unter General Mohammed Hamdan Daglo hin. Denn das Verhältnis zwischen Moskau und der sudanesischen Armee bröckelte zuletzt.

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Kaum Lebensmittel für Bevölkerung

Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich zu. Viele Menschen verfügen kaum über Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Strom. Nach UNO-Angaben wurden allein in der ersten Woche der Kämpfe über 75.000 Menschen aus ihren Heimatorten vertrieben. Die Kämpfe haben Ängste gesteigert, der Darfur-Konflikt könne wieder ausbrechen. Nach Uno-Angaben wurden in der Region im Westen des Landes seit Montag mindestens 96 Menschen bei Konfrontationen zwischen unterschiedlichen Volksgruppen getötet. 2003 hatten sich nicht-arabische Rebellen gegen die Zentralregierung in Khartum erhoben. Vor allem die arabische Miliz Janjaweed bekämpfte die Aufstände. 2020 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, rund 300.000 Menschen waren dem Konflikt zum Opfer gefallen.

Westliche Staaten beenden Evakuierung

In der vergangenen Woche beendeten etliche westliche Staaten die Evakuierungseinsätze für ihre Staatsangehörigen und andere Ausländerinnen und Ausländer. Auch Großbritannien beendet nun seine Evakuierungsmission und mahnt seine Bürgerinnen und Bürger zur Eile: Im Land verbliebene Britinnen und Briten sollten bis Mittag zum Flugplatz Wadi Saeedna nahe Khartum kommen, wenn sie von der britischen Luftwaffe ausgeflogen werden wollen, teilte das Außenministerium in London am frühen Samstagmorgen mit. Bisher seien insgesamt 1.573 Menschen mit 13 Flügen aus dem afrikanischen Land gebracht worden. Schätzungen zufolge könnten sich aber noch Tausende Britinnen und Briten dort aufhalten.

Vizepremierminister Oliver Dowden wies Vorwürfe zurück, die Regierung lasse mit ihrer Entscheidung, die Evakuierungsflüge zu beenden, Landsleute zurück. Kritik gab es auch an der Vorgabe, nur britische Staatsbürger und ihre direkten Familienmitglieder auszufliegen. Wie die BBC berichtete, dürfen nun auch Medizinerinnen und Mediziner, die für den britischen Gesundheitsdienst NHS arbeiten, an Bord der letzten Maschine.

(APA)

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