Alkoholkonsum

Bier, Wein und Wodka ohne Ende: 15 Prozent der Österreicher haben ein Problem mit Alkohol

"Alkohol ist immer schädlich, egal in welchem Ausmaß er konsumiert wird."
"Alkohol ist immer schädlich, egal in welchem Ausmaß er konsumiert wird."(c) Imago
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370.000 der österreichischen Erwachsenen sind alkoholabhängig. Weitere zehn Prozent trinken Alkohol in einem Ausmaß, das ihr Risiko zu erkranken, stark erhöht.

In Österreich sind rund fünf Prozent der Erwachsenen
alkoholabhängig. Das sind 370.000 Betroffene, betont die Initiative
"Österreichische Dialogwoche Alkohol" (heuer 8. bis 14. Mai).
Weitere zehn Prozent trinken Alkohol in einem Ausmaß, das ihr Risiko
zu erkranken, stark erhöht. Damit weisen 15 Prozent oder rund eine
Million Menschen problematisches Trinkverhalten auf, erläuterte die
Initiative unter Berufung auf Zahlen des Epidemiologieberichts Sucht
2022.

Männer trinken fast doppelt so häufig problematisch wie Frauen,
bei den Frauen stieg der Konsum aber während der Coronapandemie laut
einer heimischen Erhebung an. Altersmäßig hat die Gruppe der 50- bis
54-Jährigen den höchsten Anteil von problematisch Trinkenden. Je
später Menschen anfangen zu trinken und je früher sie einen
verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol erlernen, desto weniger
gefährdet sind sie, hieß es seitens der Initiatoren der Dialogwoche.
Seit den 1970er-Jahren wird die durchschnittliche Menge an
getrunkenem Alkohol in Österreich deutlich weniger.

Wie viel darf man trinken?

Die Dialogwoche will auch über verantwortungsvollen Alkoholkonsum
informieren. Die internationale Definition für risikoarmen Konsum
besagt, dass gesunde Frauen nicht mehr als 16 und gesunde Männer
nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen sollten. Das
entspricht bei Frauen 0,4 Litern Bier oder 0,2 Litern Wein, bei
Männern 0,6 Litern Bier oder 0,3 Litern Wein. "Risikoarm" dürfe aber
nicht mit "gesund" oder "risikolos" verwechselt werden. "Risikoarm"
bedeutet nur, dass die Wahrscheinlichkeit für eine alkoholbedingte
Krankheit geringer ist.

Zusätzlich sollten zumindest zwei alkoholfreie Tage pro Woche
eingehalten werden und Alkohol nicht als Problemlöser eingesetzt
werden. Eine Suchterkrankung definiere sich laut WHO nicht über die
Trinkmenge, sondern über die Kriterien Zwang, Kontrollverlust,
Dosissteigerung, Weiter-Trinken trotz schädlicher Auswirkungen,
Einengung anderer Interessen und körperlicher Abhängigkeit.

Österreich trinkt viel: 12 Liter pro Person pro Jahr

"Gerade in der Pandemie und den damit zusammenhängenden
psychischen Belastungen haben sich die Konsumeigenschaften
verschärft", informierte Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie,
Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien in einem Statement gegenüber
der APA. "Österreich ist weiterhin ein Hochkonsumland", zwölf Liter
Reinalkohol pro Person und Jahr seien einer der höchsten Werte in
allen OECD-Ländern. "Alkohol ist immer schädlich, egal in welchem
Ausmaß er konsumiert wird. Mehr als 60 Krankheiten hängen
nachweislich mit Alkohol zusammen", warnte Lisa Brunner, Leiterin
des Instituts für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination
Wien.

Die Website der Dialogwoche bietet einen Selbstcheck zur
Einschätzung des eigenen Trinkens. Wer seinen Alkoholkonsum
einschränken möchte, kann sich auch Unterstützung holen: entweder
durch das anonyme Online-Programm alkcoach.at oder in einer
Beratungsstelle.

(APA)

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