Notizen

Prinz Harrys Ghostwriter berichtet erstmals über Schreibprozess

John Moehringer schreibt über nächtlichen Streit.
John Moehringer schreibt über nächtlichen Streit.(c) Getty Images (Adam Berry)
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Harrys Ghostwriter John Moehringer schrieb einen Text über die Zusammenarbeit mit dem Royal. Immer wieder sei es zu Streits gekommen, auch wurde Moehringer nach Veröffentlichung des Buches von der britischen Presse verfolgt.

Zwei Jahre lang schrieb John Moehringer, ein Pulitzer-Preis trächtiger Journalist, an Harrys Memoiren „Spare“. Vier Monate nach dem Erscheinen hat er nun Einblicke in die gemeinsame Arbeit gegeben und seine persönlichen Folgen geschildert. Er sei in den folgenden Tagen und Wochen von Journalisten belästigt und gestalkt worden, schrieb JR Moehringer in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „New Yorker“.

Dem Buch mit den vielen pikanten Enthüllungen, das den Streit des Prinzen mit der königlichen Familie noch verschärft hatte, ging eine intensive Zusammenarbeit voraus. Sie hätten sich „rund um die Uhr“ ausgetauscht - via Zoom, am Telefon, via Textnachrichten. Ein paar Mal habe Moehringer Harry und Meghan im kalifornischen Montecito besucht.

Das Buch war am 10. Jänner erschienen. Allerdings war das Buch versehentlich einige Tage vorher kurz auf Spanisch zu bekommen. Die britischen Medien hätten nun das Buch mangelhaft ins Englische zurückübersetzt, berichtete Moehringer. „Fakten wurden aus dem Zusammenhang gerissen, komplexe Emotionen zu karikaturistischer Idiotie reduziert, unschuldige Passagen zu Empörungen aufgebauscht – und es gab so viele Unwahrheiten.“ Wie ein „rasender Mob“ habe der Boulevard auf „Reserve“ (deutscher Titel) reagiert, schrieb Moehringer, Paparazzi inklusive.

Ein Fotograf habe mitten auf der Straße gestanden, um ein Foto von ihm zu machen, als er seinen Sohn in die Vorschule brachte. Später am Tag sei ein Reporter an seinem Fenster aufgetaucht. Die Erfahrung habe ihm geholfen, Harry besser zu verstehen.

Nächtlicher Streit mit Harry

Der Ghostwriter, der zuvor unter anderem für Ex-Tennis-Star Andre Agassi tätig war, berichtete auch von einem nächtlichen Streit mit Harry, gegen Ende des Schreibprozesses im Sommer 2022. Es ging um eine Passage über Harrys Armeeausbildung, genauer um eine Simulation, bei dem es um seine Entführung durch Terroristen ging. Harry sei gefoltert und beleidigt worden, gegipfelt sei es in einer gemeinen Anspielung auf seine 1997 tödlich verunglückten Mutter Prinzessin Diana.

Der abtrünnige Prinz habe gewollt, dass die Szene im Buch mit seiner Antwort an die „Entführer“ endet. Moehringer aber habe vehement dagegen argumentiert, er habe es als unnötig, fast albern empfunden. Immer wieder wurde der Satz gestrichen und neu eingefügt, letztlich konnte sich Moehringer aber durchsetzen. 

Zu Streits sei es im Prozess immer wieder gekommen. Er habe Harry damals gesagt, „in den Memoiren geht es nicht um dich“. Es sei nicht einmal die Geschichte seines Lebens, es sei eine Geschichte, die aus seinem Leben herausgeschnitten wurde, eine bestimmte Reihe von Ereignissen, die ausgewählt wurden, weil sie die größte Resonanz bei den meisten Menschen hervorrufen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, so scheint es. Trotz Reibereien ist der Autor dem Prinzen wohlgesonnen. „Ich mochte den Dude (zu Deutsch in etwa Kumpel) wirklich“, schrieb er über die erste Begegnung 2020. Der Spitzname sei Harry durch den Prozess geblieben.

(evdin/APA)

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