Der türkische Präsident ist wieder voll in den Wahlkampf eingestiegen. Seine Anhänger umschmeichelt und mobilisiert er, gegen seine Gegner teilt er hart aus. Eine Reportage aus Adana.
Der Apfel muss draußen bleiben. Die Schlüssel, Kleingeld, Stifte, Blöcke, Nüsse. "Alles, womit man werfen kann", sagt die Polizistin, die hastig die Taschen der Besucher durchsucht. Vor ihr: Eine lange Schlange, die ständig in Bewegung ist, weil die Abgewiesenen jetzt ihr Kleingeld loswerden müssen, bevor sie es nochmals versuchen. "Hoffentlich sehe ich ihn live", sagt eine Frau mit Kurzhaarfrisur zu ihrer Zufallsbekanntschaft, nachdem sie sich gemeinsam durch die Security-Checks geschoben haben, "am Bildschirm ist es einfach nicht dasselbe." Sie hantieren beide mit ihren mitgebrachten Fahnen. Die dürfen mit hinein.
Der Uğur-Mumcu-Platz im Herzen Adanas füllt sich an diesem Nachmittag langsam aber stetig. Der Präsident hat sich angekündigt. Nach einem langsamen Wahlkampf-Start absolviert Recep Tayyip Erdoğan derzeit ein Mammut-Programm, zwei bis drei Provinzen passen in einen Tag. Um ihn in Adana live zu sehen, werden seine Anhänger am Ende mehr als drei Stunden gewartet haben, er flog direkt aus Aydın an der Ägäis-Küste ein.