Kurzmeldungen

Der Mythos vom "Mutterbaum" wurde entkräftigt und ein Prognosemodell für den täglichen Stromverbrauch einer Stadt entwickelt

Seit ein paar Jahren geistert die Idee von „Mutterbäumen“, die über Pilzgeflechte etwa jüngere Bäume aktiv unterstützen, durch die Fachkreise.
Seit ein paar Jahren geistert die Idee von „Mutterbäumen“, die über Pilzgeflechte etwa jüngere Bäume aktiv unterstützen, durch die Fachkreise.(c) IMAGO/Jan Eifert (IMAGO/Jan Eifert)
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Die Klima-Forschungsnews aus Umwelt und Technik diese Woche außerdem mit dem Erfolgsgeheimnis invasiver Hornissen, Erklärungen für zunehmende Pollenallergien und Metall-Luft-Akkus mit besserer Sauerstoffchemie.

Konkurrenz: Kumpelhafte Mutterbäume gibt es nicht

Bäume und andere Pflanzen bilden in Wäldern mit Pilzen und Mikroorganismen hochkomplexe Netzwerke. Seit ein paar Jahren geistert die kontrovers diskutierte Idee eines Nährstoff-Austauschnetzwerks, bei dem „Mutterbäume“ über Pilzgeflechte etwa jüngere Bäume aktiv unterstützen, durch die Fachkreise. Für diese Hypothese fand ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (NÖ) aber kaum stichhaltige Evidenz (New Phytologist). Die Daten deuten eher darauf hin, dass es in den Netzwerken regen Handel mit Ressourcen zwischen Pilzen und Bäumen, anstatt relativ freigiebiger Nährstoffteilung gibt.

Erfolgsrezept: Gene dürften invasiven Arten helfen

Hornissen fungieren als natürliche Schädlingsbekämpfer. Gleichzeitig richten sie in neu eroberten Gebieten ökologische und wirtschaftliche Schäden an. Ein Team der Boku Wien entschlüsselte das Genom der Europäischen Hornisse, ein britisches jenes der Asiatischen. Letztere jagt in Europa seit zwei Jahrzehnten sehr effizient Honigbienen. Beim Vergleich dieser Daten mit bereits zuvor sequenziertem Erbgut einer invasiven Art in Nordamerika („Honigbienenkillerin“) identifizierten sie Gene, die sich sehr schnell entwickelt haben und den Insekten vermutlich ermöglichen, sich rasch an neue Umgebungen anzupassen (Scientific Reports).

Allergien: Das Verhältnis Mensch/Natur ist gestört

Frühlingszeit ist Pollenzeit und damit Allergiezeit. Doch nicht nur verstärkter Pollenflug ist schuld an vermehrt tränenden Augen und laufender Nase, wie der jüngste Forschungsbericht der Iufro (Int. Verband Forstlicher Forschungsanstalten) mit Sitz in Wien zeigt. Seine Ergebnisse wurden diese Woche beim UN-Waldforum in New York präsentiert. Demnach können weitere Gründe dafür Luftverschmutzung, Klimawandel, ein generell gestörtes Verhältnis zwischen Mensch und Natur oder falsche Baumarten in bewohnten Gebieten sein.

Wie viel Strom verbraucht eine Stadt pro Tag? Prognosemodelle schätzen den Energiebedarf vorab ein.

Seit in Österreich die Stromzähler Smartmeter sind, wissen viel mehr Haushalte, wie viel Strom sie pro Tag verbrauchen. Doch für Energieversorger gibt es noch reichlich Fragezeichen, mit wie viel Stromverbrauch an jedem Tag in der Region zu rechnen ist. Ein Team mit Statistik-Studierenden der Uni Linz hat jetzt neue Prognosewerkzeuge entwickelt.
Die Berechnungen sagen den Stromverbrauch der Linz-AG-Kunden in der oberösterreichischen Landeshauptstadt voraus. Der Energiekonsum schwankt nämlich abhängig von der Tageszeit, dem Verhalten der Menschen und dem Wetter. Am besten funktionierte die Prognose von Birgit Grubauer, die damit den Wettbewerb der Linz AG gewann. (vers)

Metall-Luft-Akkus mit besserer Sauerstoffchemie: Linzer entwickelt Katalysator für vielversprechende Batterien.

Um erneuerbare Energie zu horten und bei Bedarf abzurufen, braucht es vielerlei Stromspeicher. Sogenannte Metall-Luft-Batterien sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte vielversprechend. Doch deren Sauerstoffreaktionen beim Laden und Entladen gehen nur schleppend vonstatten.
Der Chemiker Wolfgang Schöfberger von der Uni Linz entwickelte als Antwort auf dieses Problem einen neuen Katalysator aus Kobalt und ringförmigen Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindungen, mit dem man die Elektroden beschichtet. Für die Metall-Elektrode könne wiederum Zink verwendet werden. Das heißt, man ist nicht auf teure Edelmetalle angewiesen. Die Studie dazu wurde im Journal Angewandte Chemie publiziert. (APA/cog)

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