Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu könnte nach der ersten Wahlrunde am Sonntag als Sieger feststehen. Erdoğan-Lager streut Verschwörungstheorien.
Istanbul. In der Türkei könnte am Sonntag eine neue Ära beginnen. Umfragen sagen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan nach 20 Jahren an der Macht eine Niederlage bei der Präsidentenwahl und seiner Regierung den Verlust der Mehrheit im Parlament voraus. Oppositionskandidat Kemal Kiliçdaroğlu geht als klarer Favorit ins Rennen. Er verspricht eine Versöhnung der gespaltenen Gesellschaft und eine Rückkehr zu einer berechenbaren Außen- und Wirtschaftspolitik.
In jüngsten Umfragen lag der 74-jährige Herausforderer zwischen 49 und 51 Prozent der Stimmen, während der Präsident bei 44 bis 47 Prozent hielt. Der nationalistische Kandidat Sinan Oğan kann mit bis zu fünf Prozent rechnen. Ein vierter Kandidat, Muharrem Ince, hat die Bewerbung zurückgezogen und das Kiliçdaroğlu-Lager beflügelt.