Ukraine-Krieg

Russischer Kampfjet und zwei Hubschrauber an Grenze zur Ukraine abgestürzt

Im Bild: Hubschrauber des Typs Mi-8, allerdings unter ukrainischer Fallge.
Im Bild: Hubschrauber des Typs Mi-8, allerdings unter ukrainischer Fallge.(c) AFP
  • Drucken

In sozialen Netzwerken aufgetauchte Videos zeigen eine Explosion an einem Hubschrauber. Die Gründe für die Abstürze sind unklar. Es stellt sich die Frage: Was ist passiert?

Ein Kampfjet und zwei Hubschrauber sind in der russischen Region Brjansk am Samstag nach Berichten russischer Medien abgestürzt. Zunächst hatte die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS den Absturz eines Hubschraubers in dem Ort Klinzy gemeldet. In sozialen Netzwerken war auf Videos eine Explosion an dem Hubschrauber zu sehen, bevor er brennend zu Boden stürzte. Später meldete TASS auch noch den Absturz eines russischen Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34.

Am Nachmittag berichteten dann noch mehrere Medien von einem zweiten Hubschrauberabsturz. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas bestätigte zunächst nur den Absturz des Hubschraubers bei Klinzy. Es seien fünf Hausgrundstücke beschädigt worden. Eine Frau sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden, sagte er. Es sei ein Einsatzstab gebildet worden. Details nannte er zunächst nicht.

Ukraine betont, kein russisches Staatsgebiet anzugreifen

Russland beklagt immer wieder den Beschuss seiner an die Ukraine grenzenden Regionen. Dort gab es bereits massive Schäden, Tote und Verletzte. Die Führung in Kiew betont immer wieder, in dem Konflikt kein russische Staatsgebiet anzugreifen.

Zwei Menschen an Bord des in Klinzy abgestürzten Hubschraubers vom Typ Mi-8 starben Medien zufolge. In sozialen Netzwerken wurden Videos von den brennenden Wrackteilen verbreitet.

Auch die zwei Insassen des Kampfjets hätten sich nicht aus dem Flugzeug katapultieren können, hieß es. Sie starben ebenfalls. Unklar war, ob es Schäden am Boden gab. Die Absturzstelle des Su-34-Kampfjets soll in einem Dorf etwa zehn Kilometer von der Absturzstelle des Mi-8 liegen. Vom russischen Verteidigungsministerium, das aus dem Gebiet auch seine Angriffe gegen die Ukraine führt, gab es zunächst keine Stellungnahme.

Ukraine meldet russische Drohnenangriffe

Die Ukraine meldete unterdessen zahlreiche neue russische Drohnenangriffe und mehrere Explosionen im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj. Es sei kritische Infrastruktur getroffen und Menschen seien verletzt worden, teilte der Bürgermeister der gleichnamigen Gebietshauptstadt, Olexandr Symtschyschyn, am Samstag mit. Die Behörden sprachen von 21 Verletzten, davon war von 11 die Rede gewesen.

Dem Vernehmen nach waren auch Bahnanlagen betroffen. Die ukrainische Eisenbahn informierte nach dem Beschuss über Verzögerungen bei Zugfahrten um bis zu zwölf Stunden und über den Einsatz von Schienenersatzverkehr.

Details zu den konkreten Schäden gab es zunächst nicht. In sozialen Netzwerken war ein riesiger Feuerball zu sehen, der gen Himmel stieg. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren bei den nächtlichen Angriffen insgesamt 17 von 21 iranischen "Kamikaze-Drohnen" vom Typ Shahed-136/131 abgeschossen worden. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit massiven Drohnenangriffen.

Explosionen in Luhansk

Russische Staatsmedien meldeten indes zum zweiten Mal seit Freitag Explosionen in der von Moskau besetzten ostukrainischen Gebietshauptstadt Luhansk. Die schon seit 2014 zunächst von prorussischen Separatisten kontrollierte Großstadt blieb bisher weitgehend verschont von den Kriegshandlungen. Zu sehen war in den russischen Medien am Samstag eine riesige Rauchwolke am Himmel.

Nach Angaben der Besatzer in Luhansk und des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden bei dem Beschuss erstmals die von Großbritannien versprochenen Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow eingesetzt. Dazu gab es Bilder von Raketentrümmern. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Die Ukraine hatte diese Waffensysteme mit größerer Reichweite gefordert, um auch weiter von der Frontlinie entfernte Gebiete zu befreien.

Die luftgestützten Storm Shadow, die von Großbritannien und Frankreich gemeinsam entwickelt wurden, haben laut Hersteller MBDA eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Damit können sie Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim erreichen. Die von der Ukraine mit Erfolg eingesetzten Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars können Ziele in 80 Kilometern Entfernung treffen.

(APA/Reuters/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.