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Tichanowskaja warnt Russland vor Einmarsch in Belarus

Die belarussische Oppositionelle Tichanowskaja warnt vor einer politischen Krise in ihrem Heimatland.
Die belarussische Oppositionelle Tichanowskaja warnt vor einer politischen Krise in ihrem Heimatland.(c) IMAGO/Mauersberger
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Die belarussische Oppositionelle Tichanowskaja warnt vor einer politischen Krise, sollte Machthaber Lukaschenko etwas zustoßen. Russland würde versuchen, „sein eigenes Spiel zu spielen“.

Angesichts der Spekulationen über den Gesundheitszustand des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko hat die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja Russland vor einem Einmarsch in ihrem Land gewarnt. "Wenn Lukaschenko etwas zustößt, wird dies definitiv eine politische Krise auslösen", sagte Tichanowskaja dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

"Unser Ziel als Opposition wird es dann sein, das Momentum zu nutzen und Belarus auf einen neuen Weg zu führen: Richtung Demokratie und Richtung Europa", betonte die Oppositionspolitikerin. Russlands Präsident Wladimir Putin werde in diesem Fall versuchen, "sein eigenes Spiel zu spielen", sagte Tichanowskaja weiter. Die Belarussen würden jedoch das russische Joch niemals akzeptieren. "Putin wird, wenn er versucht, politisch zu intervenieren oder das Land militärisch zu besetzen, bei uns auf Widerstand stoßen", warnte die Oppositionspolitikerin.

Hoffnung auf westliche Sanktionen

Die westliche Staatengemeinschaft müsse schon jetzt den Druck auf Putin erhöhen, forderte sie. Der Westen habe genug Instrumente zur Verfügung, von weiteren Wirtschaftssanktionen bis zur politischen Isolierung Russlands. "Wichtig ist, dass die russische Führung weiß: Eine Intervention in Belarus, erst recht eine militärische Besetzung des Landes, hätte für Russland enorme Konsequenzen."

Lukaschenko war mehrere Tage lang nicht öffentlich aufgetreten und wichtigen Terminen ferngebliebenen, weshalb über gesundheitliche Probleme spekuliert wurde. Am Montag hatte er sich erstmals wieder gezeigt und öffentlich geäußert. Auf drei vom Minsker Präsidentenbüro veröffentlichten Fotos war der Machthaber mit müdem Gesichtsausdruck und einem Verband an der linken Hand zu sehen.

Als autoritärer Machthaber ist Lukaschenko zentraler Dreh- und Angelpunkt des politischen Lebens in Belarus. Sein Verbleib im Amt 2020 hatte er vor allem auch der Unterstützung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verdanken. Belarus ist seither mehr denn je wirtschaftlich und finanziell von Russland abhängig. Minsk unterstützt Moskau auch bei dem Krieg in der Ukraine, indem es belarussisches Staatsgebiet russischen Streitkräften für Angriffe auf das Nachbarland überlässt.

(APA)

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