Corona-Virus

Chinas oberster Epidemiologe prognostiziert neue Covid-Welle

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Zhong Nanshan rechnet Ende Juni mit 65 Millionen Infektionen pro Woche. Zwei neue Impfungen sollen auch gegen die extrem ansteckende neue Variante XBB 2.3 helfen.

China steht eine neue Coronawelle bevor, sagt der führende Regierungsberater und renommierte Epidemiologe Zhong Nanshan. Er rechnet zu ihrem Höhepunkt Ende Juni mit 65 Millionen Infektionen pro Woche in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land (in Österreich waren es zu Spitzenzeiten 350.000 offiziell gemeldete Neuinfektionen pro Woche). Ende Mai sei mit einer kleinen Infektionsspitze von etwa 40 Millionen neuen Ansteckungen wöchentlich zu rechnen, so Zhong.

Mit einer Überlastung der Spitäler rechneten Experten für respiratorische Infekte bei einer Konferenz im südchinesischen Kanton nicht. Sie appellierten aber vor allem an vulnerable Gruppen, sich impfen zu lassen. China will schon bald Impfungen gegen die in China vorherrschende XBB-Variante auf den Markt bringen, die für vier von fünf Corona-Infektionen in China verantwortlich ist. Die neuen Impfungen sollen auch gegen die sich derzeit weltweit rasant ausbreitende Untergruppe XBB 2.3 wirken.

WHO stellt XBB 2.3 unter Beobachtung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte XBB 2.3 Mitte Mai unter Beobachtung. Wissenschafter nennen die Virus-Untergruppe nach einem Stern auch Acrux. Die XBB-Familie besteht aus mehreren Unter-Varianten, die alle ansteckender sind als die auch in Österreich lange dominierenden Omikron-Varianten BA.5 und BA.2. Die WHO hat für Covid-19 vor Kurzem die höchste Alarmstufe, den internationalen Gesundheitsnotstand, aufgehoben und die Pandemie damit für beendet erklärt. Gleichwohl warnen Gesundheitsexperten, dass die Viren weiter zirkulieren und neue Bedrohungen hervorbringen können und deshalb unbedingt überwacht werden müssen.

Mehr als eine Million Tote

China gab Anfang Dezember seine strikte Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests abrupt auf. Ein genaues Bild von der massiven Corona-Welle, die die Kehrtwende in der Pandemie-Politik auslöste, gab es nicht. Auch Angaben zur Gesamtzahl der Toten wurden nicht veröffentlicht. Westliche Beobachter gingen von mehr als einer Million Toten aus. Nach wie vor sind offizielle Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Auch für Ausländer gelten kaum mehr Covid-Bestimmungen. Sie müssen bei der Einreise nur einen negativen Antigen-Test vorweisen.

(me)

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