Junge Männer in extrem schnellen Autos werden zu einem immer größeren Problem. Möglichkeiten, sie zu stoppen, gebe es, nicht alle werden genutzt. Ulli Sima will das ändern.
18-Jähriger liefert der Polizei eine Verfolgungsjagd in Kärnten, wird erst durch Schreckschüsse gestoppt. Zwei Raser mit über 200 km/h gestoppt. 185 statt 80 km/h in Salzburg. Das sind nur ein paar der jüngsten Meldungen. Junge Männer, so gut wie immer sind es Männer, meistens zwischen 18 und 30 Jahre alt, in Autos mit 500 PS und mehr werden zunehmend zum Problem. Der Wiener Gürtel, der Laaer Berg, die Triester Straße gelten als Hotspots der Straßenrenn-Szene, sagt Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), Wien ist neben Kärnten und Salzburg hauptbetroffen.
Um „Roadrunner“ zu stoppen, hat Sima am Donnerstag zu einer Enquete geladen. Denn drastische Strafen drohen bisher nicht, wer an illegalen Rennen teilnimmt, kommt meist mit Verwaltungsstrafen davon.
In Berlin ist das anders. Teilnahme an Straßenrennen ist ein Straftatbestand, kommen Unbeteiligte zu Tode – wie etwa am Wiener Ring im Herbst 2022 – kann es zu einer Mordanklage kommen. Sima will diesem Beispiel folgen. Denn mittlerweile gibt es in Wien zwar wöchentlich Schwerpunktaktionen, an Treffpunkten wurden bauliche Maßnahmen getroffen, die Raser stoppt das aber nicht.
Berlins Härte als Simas Vorbild
In Deutschland wurde das Vorgehen verschärft, nachdem 2016 bei einem Rennen auf dem Berliner Kurfürstendamm ein Unbeteiligter getötet worden war. Nun werden neue technische Möglichkeiten ausgeschöpft. „Der Nachweis eines Rennens ist schwierig, aber nicht unmöglich“, erklärt Andreas Winkelmann, Spezialist aus der Amtsanwaltschaft Berlin, der zuständigen Staatsanwaltschaft.
Mit technischer Hilfe ist es etwa möglich, zu beweisen, dass jemand trotz roter Ampel das Gaspedal durchgetreten hat. Im System EDR (Event Data Recording, einem in vielen neueren Autos fest installierten System) werden Daten über die fünf Sekunden vor einem Ereignis, wie einer Airbag-Auslösung, gespeichert.