Kommentar

Andreas Babler: Vielleicht gut für die SPÖ, aber nicht für die Republik

APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Andreas Babler ist zu sehr in seiner linken Retro-Welt gefangen. So wird das nichts.

Andreas Babler redet gern lang und viel. Das kam ihm bei seinen bisherigen Auftritten im SPÖ-internen Wahlkampf zugute. Eineinhalb Stunden in freier Rede, so begeisterte er seine Fans allerorts. Babler redet sich aber auch gern in einen Strudel hinein. Einmal ist er Marxist, ein paar Stunden später nicht mehr. Erst hält er die EU für ein „neoliberalistisches“ Konstrukt, für ein Übel „schlimmer als die Nato“, dann nennt er diese Formulierungen „überzogen“ und „semantische Spitzfindigkeiten“.

Andreas Babler mag ein guter Bürgermeister sein, ein „Kümmerer“ wie sein Unterstützer Wolfgang Petritsch sagt. Babler mag möglicherweise für die SPÖ der geeignetere Parteichef sein, weil er deren Seele wieder zum Schwingen gebracht hat. Andreas Babler ist aber eher nicht der beste SPÖ-Chef für die Republik.

Er ist zu sehr in seiner linken Vergangenheit gefangen, im Denken und in der Rhetorik, er ist zu unstet, ihm fehlt das Format für einen Staatsmann. Andreas Babler ist ein wenig wie ein großes Kind. Idealistisch, nostalgisch, immer cool und lässig sein wollend, mitunter über das Ziel hinausschießend.

Für die Republik ist es wahrscheinlich besser, wenn die sozialdemokratische Partei dieses Landes von einem Erwachsenen geführt wird.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.