Kunstlicht

Luegers Kippmonument, die einzig richtige Entscheidung

PRAeSENTATION 'SIEGERENTWURF DES WETTBEWERBS ZUR PERMANENTEN KUeNSTLERISCHEN KONTEXTUALISIERUNG DES LUEGER-DENKMALS'
PRAeSENTATION 'SIEGERENTWURF DES WETTBEWERBS ZUR PERMANENTEN KUeNSTLERISCHEN KONTEXTUALISIERUNG DES LUEGER-DENKMALS'APA/GEORG HOCHMUTH
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Überraschend präsentierte Wien am Mittwoch die 13 Jahre alte Idee, das Lueger-Denkmal schief zu stellen – als Sieger eines klugen Wettbewerbs.

Diese Überraschung ist Wiens Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler am Mittwoch gelungen. Mit vielem hätte man bei der Präsentation der permanenten „künstlerischen Kontextualisierung“ des umstrittenen Lueger-Denkmals am Stubentor gerechnet. Vor vielem hat man sich bereits zu fürchten begonnen, angesichts der derzeit alle Ausschreibungen dominierenden Vorgaben von politischer Korrektheit (jung, queer, kollektiv, ästhetisch ... gähn). Doch dass die Stadträtin und ihre bemerkenswert breit aufgestellte Jury (von Beamten bis zu Aleida Assmann und Heimo Zobernig) sich trauten, nicht nur alle modischen Vorhersehbarkeiten, sondern auch noch den Impetus des immer Neuen zugunsten bestechender Qualität zu verlassen – das trieb einem doch nahezu Tränen der Rührung in die lang schon ausgetrockneten kulturpolitischen Beobachterinnenaugen.

Präsentiert wurde ein seit einem internen Angewandte-Wettbewerb 2010 bekannter, breit gelobter, aber demokratisch bisher nicht legitimierter Entwurf von Klemens Wihlidal: Die leichte, aber eindeutige (aus seiner Sicht linke!) Schrägstellung des Denkmals um 3,5 Grad als Symbol dafür, dass mit der hier verherrlichten Person schlicht etwas nicht in Ordnung ist. Dass unser im öffentlichen Raum überliefertes Bild von ihr aus den Fugen geraten, ins Wanken gebracht worden ist. Gemeint ist damit der antisemitische Populismus, den der 1910 verstorbene Wiener Bürgermeister demagogisch derart perfektionierte, dass er Hitlers deklariertes Vorbild wurde.

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