Gespräch

Erdoğan lädt Nehammer in die Türkei ein

Telefonat zwischen Kanzler und türkischem Präsidenten. Bilaterale Beziehungen sollen vor „Neubau“ stehen.

Wien/Ankara. Der jüngst wiedergewählte türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Österreichs Kanzler, Karl Nehammer, eingeladen. Das ließ Nehammer am Freitag verlauten. Er hatte sich ums Gespräch bemüht und rief Erdoğan vom Rand des Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Moldau aus an. Die Gelegenheit habe sich nach Erdoğans Sieg ergeben, so Nehammer, „damit wir die Beziehungen Österreich-Türkei wieder neu aufbauen“.

Offenbar hatte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer schon vor der Wahl in der Türkei um eine Visite mit etwa 50 Unternehmensvertretern angesucht. Womöglich wird sich der Kanzler an die Spitze dieser Delegation stellen. Ventiliert wird ein Termin im September.

Exzesse in Wien auch Thema

Man habe auch über die teils exzessiven Feiern von Türken und Österreichern mit türkischem Hintergrund in Teilen Wiens nach Erdoğans Sieg geredet, wo es zu heiklen Szenen und dem Zeigen verbotener Gesten, etwa dem Wolfsgruß, gekommen war. Es gab Hunderte Anzeigen. Nehammer sagte, er habe darauf hingewiesen, dass bei solchen Festen „der Respekt gegenüber dem Gastland nicht verloren gehen darf“. Er habe Erdoğan und sich selbst als „Patrioten“ bezeichnet, aber betont, dass sich das von Nationalismus und Hass abgrenzen müsse. Erdoğan habe Vorfälle eingeräumt und erwidert, es gebe keine Probleme, die man nicht lösen könne. (apa/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2023)

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