Tablet-Invasion: Die mobile Welt ist endgültig platt

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mobile Welt endgueltig platt(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Tablets dominierten die größte Mobilfunkmesse Europas. Aber auch Smartphone-Neuheiten kamen nicht zu kurz.

Barcelona. Der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona ist vorbei, und eines steht fest: Er ist bei Weitem nicht mehr nur eine Handy-Messe. Gerade heuer gibt es einen enormen Trend in Richtung Tablet-Computer. Egal, ob Samsung, Motorola, HTC oder Blackberry. Alle wollen an dem Kuchen mitnaschen, von dem Apple mit 15 Millionen verkauften iPads schon ein großes Stück abgebissen hat. „Die Presse“ konnte vor Ort einige der Geräte bereits begutachten, die demnächst auf den Markt kommen sollen.

Googles Android 3.0 „Honeycomb“ ist das Betriebssystem der Wahl für die Tablet-Entwickler. Allerdings stellt sich dabei ein Problem: Da der Webkonzern inzwischen offenbar etwas mehr bei der Lizensierung mitredet, sind die Benutzeroberflächen kaum angepasst und die Leistungsdaten fast ident. Es fällt den Firmen schwer, sich voneinander abzuheben. Samsung probiert es über das Gewicht. Mit 599 Gramm ist das neue GalaxyTab 10.1 das wohl leichteste Zehn-Zoll-Tablet. LG setzt dagegen auf 3D. Das Optimus Pad mit 8,9-Zoll-Touchscreen kann Fotos und Videos dreidimensional aufnehmen. Die Ausgabe erfolgt über HDMI an geeignete Fernseher.s

3D auch auf Handy und Tablet

Und auch bei seinem neuesten Smartphone setzt LG auf die dritte Dimension. Das entsprechend Optimus 3D getaufte Gerät besitzt ein Display, das stereoskopische Bilder anzeigen kann, ohne dass man dafür eine spezielle Brille aufsetzen muss. Der Rest ist ebenfalls Hightech: Ein Doppelkern-Prozessor sorgt für die notwendige Geschwindigkeit, zwei Kameras auf der Rückseite können wie das Tablet neue 3D-Inhalte erzeugen.
Blackberry wiederum kann mit seinem Playbook-Tablet positiv überraschen. Dank eines eigens entwickelten Betriebssystems, das auf Software basiert, die auch in Atom-U-Booten verwendet wird, ist besonders die Multitasking-Leistung beachtlich. Videos, Spiele und Anwendungen laufen in Echtzeit im Hintergrund weiter, während man in einer anderen App gerade aktiv ist. Mit sieben Zoll ist das Playbook noch vergleichsweise kompakt.
Fast dieselben Abmessungen bietet HTC mit seinem Tablet Flyer. Zwar war auf dem MWC nur ein unfertiger Prototyp zu sehen. Die geplanten Dienste, mit denen sich der Hersteller differenzieren will, könnten das Flyer aber tatsächlich vom Rest abheben.

Spiele und Videos aus der Cloud

Mit einem Video-on-Demand-Angebot und Zugang zum Spiele-Streamingdienst OnLive setzt HTC auf das inzwischen schon überstrapazierte Schlagwort Cloud Computing. Auf dem Gerät läuft allerdings nicht Android 3.0, sondern die Version 2.4, die eher auf Smartphones als auf Tablets optimiert ist.s HTC hat darüber hinaus eine paar neue Smartphones präsentiert. Die beiden Facebook-Handys ChaCha und Salsa verfügen über einen speziellen Knopf, mit dem sich situationsabhängig Statuseinträge verfassen, Fotos hochladen oder Weblinks weiterleiten lassen. Mit den Modellen Wildfire S, Desire S und Incredible S betreibt HTC Feintuning und Modellpflege.
Ein Hersteller ohne Tablet ist Sony Ericsson. Dafür fokussiert sich das Unternehmen auf Spieler. Das Xperia Play ist ein „PlayStation-Handy“ auf Android-Basis, für das gleich zu Beginn 50 neue Spiele verfügbar sein sollen. Mit dem Xperia Arc hat Sony Ericsson ein sehr schickes und extrem schlankes Smartphone vorgestellt, das mit einer Acht-Megapixel-Kamera punktet, die einen Hochleistungssensor von Sony integriert hat.

Das Xperia Arc ist aber nicht das dünnste Handy auf dem MWC gewesen. Samsungs Doppelkern-Smartphone Galaxy S2 wartet mit einer noch schlankeren Silhouette auf. Die Ränder rund um den Touchscreen mit 4,3 Zoll Bilddiagonale sind hauchdünn, das Gerät selbst misst gerade einmal 8,5 Millimeter. Über Android 2.3 hat Samsung seine eigene Benutzeroberfläche gelegt. Die war auf dem MWC aber noch nicht ganz ausgereift. Das Gerät soll noch vor dem Sommer zu uns kommen, Preise stehen noch nicht fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2011)

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