Bundesbank-Chef befürchtet wachsenden Inflationsdruck

Axel A. Weber
Axel A. Weber(c) AP (Francois Mori)
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Der Präsident der deutschen Bundesbank, Axel Weber, denkt, dass der Aufwärtsdruck bei den Preisen noch weiter zunehmen werde. Das unterstrich er im Rahmen des G-20-Treffens in Paris.

Der scheidende Bundesbank-Präsident Axel Weber hat beim G-20-Treffen in Paris vor steigenden Inflationsgefahren in der Welt gewarnt. "Es kam doch sehr deutlich rüber, dass das Preisklima global eingetrübt ist, dass Aufwärtsrisiken was die Preisstabilität betrifft, dominieren", sagte der Chef der deutschen Notenbank am Samstag nach Gesprächen mit seinen Kollegen aus den 20 führenden Schwellen- und Entwicklungsländern (G-20). Das gelte auch für Deutschland und Europa. Womöglich werde es doch etwas länger dauern, bis eine Trendwende eintrete.

Auch in der Europäischen Währungsunion hätten die Inflationsraten mit über zwei Prozent zuletzt höher als erwartet gelegen. "Ich denke, dass der Aufwärtsdruck bei den Preisen weiter zunehmen wird und dementsprechend wir ... das sehr genau beobachten werden", unterstrich der Bundesbank-Präsident, der auch im EZB-Rat sitzt.

Globales Wachstum günstig

Was das weltweite Wachstum angeht, so sieht die Lage Weber zufolge relativ günstig aus. "Die generelle Sicht um den Tisch (der Zentralbanker) herum war, dass die Erholung der Weltwirtschaft intakt ist", sagte er. "Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten sind rückläufig." Allerdings seien sich alle einig gewesen: "Es ist noch zu früh, jetzt schon Entspannung zu signalisieren." Und es gebe noch eine ganze Reihe von Herausforderungen an den Märkten.

Auch in der Euro-Zone wird sich Weber zufolge die wirtschaftliche Erholung erst einmal fortsetzen. Allerdings gebe es deutliche Unterschiede in der Dynamik. In Deutschland werde voraussichtlich zum Jahresende das Vorkrisenniveau in der Wirtschaftsleistung wieder erreicht werden. Das etwas schwächere Wachstum im vierten Quartal 2010 nannte er vorübergehend. Die Konjunktur sei weiter kräftig. Insgesamt deute in Deutschland alles auf ein weiter kräftiges Wachstum hin.

(APA)

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