Kachelmann-Anwalt bleibt auf Konfrontationskurs

Kachelmann-Anwalt bleibt auf Konfrontationskurs
Kachelmann-Anwalt bleibt auf Konfrontationskurs (c) EPA (RONALD WITTEK)
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Der Anwalt des Fernsehmoderators vermutet, der Burda-Verlag habe eine Ex-Freundin Kachelmanns für Aussagen bezahlt. Weiters zweifelt er an der Glaubwürdigkeit des Thearpeuten des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers.

Im Vergewaltigungsprozess gegen Fernsehmoderator Jörg Kachelmann bleibt die Verteidigung auf Konfrontationskurs. Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn beantragte am Mittwoch, eine langjährige Ex-Freundin des Wettermoderators, solle offenlegen, wie viel Geld sie vom Burda-Verlag erhalten habe. Andernfalls wolle er auf seinen Antrag zur Durchsuchung von Redaktionen zurückkommen. Die Ex-Freundin hatte sich in der "Bunten" zu dem Fall geäußert.

Der Burda-Verlag verwies auf seine Stellungnahme vom 8. Dezember. Damals hatte "Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel erklärt: "Nur weil einem Anwalt die Berichterstattung über seinen Mandanten nicht gefällt, kann er nicht gleich eine Redaktion stürmen lassen. Diese Forderung ist ein Angriff auf die unabhängige Presse und entbehrt jeglicher juristischer Grundlage. 'Bunte' hält sich selbstverständlich an die journalistische Sorgfaltspflicht."

Schwenn sagte vor dem Mannheimer Landgericht, die Verteidigung müsse annehmen, dass die Frau eine Art Koordinatorenrolle gegenüber den anderen ehemaligen Geliebten Kachelmanns übernommen habe. Das dürfte Burda viel wert gewesen sein. Schwenn hatte schon einmal erfolglos beantragt, die Redaktion bei den Burda-Zeitschriften "Focus" und "Bunte" zu durchsuchen. Er wirft den Blättern vor, sie würden versuchen, das Verfahren zum Nachteil Kachelmanns zu beeinflussen.

Anwalt zweifelt an Glaubwürdigkeit des Therapeuten

Der Anwalt wollte am Mittwoch offenbar weitere Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Trauma-Experten Seidler schüren. Seidler betreut das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer als Therapeut. Schwenn beantragte, den Verteidiger der Ex-Geliebten als Zeugen zu vernehmen. Er bezweifelt, dass der Anwalt Seidler tatsächlich von Sorgen des Oberlandesgerichts Karlsruhe um die Frau berichtet hat, nachdem das Gericht am 29. Juli den Haftbefehl gegen Kachelmann aufgehoben hatte. Es gehe um "das Vermögen Seidlers, Wahrgenommenes und Fantasievorstellung zu trennen", sagte Schwenn.

Um die "Aussageehrlichkeit" Seidlers geht es laut Schwenn bei der Frage nach den Kontakten zwischen dem Therapeuten und der Journalistin und Feministin Alice Schwarzer. Seidler hatte ausgesagt, er habe mit Schwarzer nicht über den Prozess gesprochen. Schwenn vermutet aufgrund von Schwarzers Berichten für die "Bild"-Zeitung das Gegenteil. Bei einem wenige Minuten dauernden Auftritt als Zeugin vor zwei Wochen hatte Schwarzer die Aussage verweigert. Schwenn hatte die Vernehmung Schwarzers beantragt.

Die Öffentlichkeit wurde am Mittwoch erneut von der Verhandlung ausgeschlossen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Dann soll ein Sachverständiger gehört werden, der ein Gutachten zu den Thesen Seidlers verfasst hat.

(APA)

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