In den vergangenen 24 Stunden sind 21 Boote mit 1623 Menschen auf Lampedusa gelandet. Die Küstenwache hat ein weiteres Schiff mit 1836 Menschen an Bord daran gehindert, in Sizilien anzulegen.
Italien ist in den vergangenen 24 Stunden von einer Welle von Bootsflüchtlingen erfasst worden. Auf Lampedusa sind 21 Boote mit insgesamt 1623 nordafrikanische Flüchtlingen aus Tunesien angekommen, berichtete die italienische Küstenwache. Ein anderes Schiff, das den sizilianischen Hafen Augusta anlaufen wollte, wurde von der Küstenwache daran gehindert.
Das Frachtschiff unter marokkanischer Flagge war von der libyschen Stadt Misurata mit 1836 Menschen, zum Großteil Marokkanern, abgefahren. Es wollte in Augusta tanken, die Küstenwache untersagte aber ein Eindringen in italienische Gewässer. Der Kommandant der "Mistral Express" folgte dem Befehl. Das Schiff befindet sich jetzt in internationalen Gewässern, 15 Seemeilen von Sizilien entfernt. Unklar ist noch, in welche Richtung es unterwegs ist. Schon die maltesische Küstenwache hatte das Cargoschiff am Montag daran gehindert, in Maltas Gewässer einzudringen.
An Bord des Schiffes befinden sich mehrheitlich Marokkaner, die in Libyen arbeiteten, aber auch Libyer, Algerier und Ägypter. Das Schiff ist laut italienischen Medien von der marokkanischen Regierung gemietet worden, um ihre Staatsangehörigen in Sicherheit zu bringen.
Auffanglager hoffnungslos überfüllt
Seit Beginn der Unruhen in Tunesien haben über 11.000 Flüchtlinge die Insel Lampedusa erreicht. Derzeit befinden sich 2870 Flüchtlinge im Lager, das eigentlich für maximal 800 Menschen errichtet worden ist, berichtete der Bürgermeister Lampedusas, Bernardino De Rubeis.
Wegen akuter hygienischer Problemen überlegen die Behörden, die Flüchtlinge in anderen Strukturen der Insel, wie in der Pfarrei, unterzubringen. Das Rote Kreuz erklärte sich bereit, ein Zeltlager mit 2000 Betten aufzubauen. Mit einer Luftbrücke wurden am Montag 200 Migranten nach Sizilien geflogen. In den nächsten Tagen sollen hunderte Migranten in Auffanglagern in Süditalien untergebracht werden.
Die Küstenwache bestätigte Berichte von Augenzeugen, wonach ein Boot mit rund 35 Nordafrikanern an Bord vor der Küste Tunesiens gesunken sei. Einige Migranten, die im Wasser um Hilfe riefen, konnten von einem anderen Boot gerettet werden, alle andere seien ertrunken, berichteten Augenzeugen.
(Ag.)