Icons: "Der unternehmerische Drive"

Icons unternehmerische Drive zeichnet
Icons unternehmerische Drive zeichnet
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Stefan Schmidt (Vorstand Wien) und Marcello Schermer (Vorstand Innsbruck) stellen die größte österreichische Junior Enterprise vor. Sie sprechen auch über Aufholpotenzial gegenüber internationalen Erfolgsbeispielen und Erfolgsrezepte.

Die Presse: Icons ist die größte Junior Enterprise Österreichs. Inwiefern ist die Größe einer studentischen Unternehmensberatung messbar? Von welchen Relationen sprechen wir?

Stefan Schmidt: Das hängt zum einen von der Mitgliederzahl ab, wir haben insgesamt zirka 50 Mitglieder. Ein weiterer Punkt ist, dass wir nicht nur in einer Stadt, an einem Universitätsstandort vertreten sind, sondern an drei. Wir haben Standorte in Wien, Innsbruck und Salzburg.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Standorten vorstellen? Findet eine Vernetzung statt oder arbeiten die Standorte völlig unabhängig voneinander?

Stefan Schmidt: Es gibt auf jeden Fall eine Vernetzung zwischen den Standorten, bei den einzelnen Arbeitsbereichen und auch zwischen den Vorständen. Es ist auch so, dass wir uns bei den Standorten nach Kompetenzen aufteilen. In Innsbruck haben wir den Fokus beispielsweise auf HR-Themen, weil es hier auch viele Psychologen im Team gibt, wohingegen wir uns in Wien auf IT und Marketing fokussieren. Da bietet es sich natürlich an, dass man sich auch gegenseitig unterstützt.

Die Niederlassung in Salzburg wurde 2009 gegründet. Wie ist der Zeitplan der Junior Initiative in Salzburg? Was fehlt noch zur Junior Enterprise?

Marcello Schermer: Der Standort in Salzburg ist keine eigenständige Organisation, sondern ein Teil von Icons, von der Gesamtorganisation. Wien, Innsbruck und Salzburg bilden eine gemeinsame Junior Enterprise. In Salzburg sind wir dabei ein konstantes Team aufzubauen, da dort durch die Fluktuation ein besonders starker Wechsel stattfindet. In ein bis zwei Semestern sollte das locker machbar sein.

Inwiefern unterscheidet sich Icons von anderen Junior Enterprises?

Stefan Schmidt: Icons hat sich in der Vergangenheit immer wieder durch den unternehmerischen Drive ausgezeichnet. Im Rahmen von Icons haben sich oft andere, neue Initiativen gebildet, aus denen dann Unternehmen entstanden sind. Es gibt bei uns sehr motivierte Leute, die Ideen nicht nur denken, sondern sie dann auch umsetzen wollen. Viele Abgänger haben sich selbstständig gemacht, Beispiele dafür sind Andreas Tschas mit starteurope, Daily Deal Österreich…
Marcello Schermer: …“ride with me“, das ist sozusagen eine Adventure-Mitfahrgelegenheit, die bei icons erdacht wurde und von einem ehemaligen icons-Mitlgied in die Realität umgesetzt wurde. „Kjero“ ist eine Online-Plattform im Bereich des word of mouth Marketing. Da werden Produkte von Menschen getestet.

Wie würdet ihr Icons im internationalen Vergleich sehen? Gerade in Deutschland oder Frankreich gibt es ja besonders große und erfolgreiche Junior Enterprises.

Stefan Schmidt: Verglichen mit diesen großen Ländern muss man einfach sagen, dass das noch eine andere Liga ist. Diese Junior Enterprises haben Millionenumsätze, so weit sind wir in Österreich nicht. Unser Fokus liegt viel mehr auf der persönlichen und professionellen Entwicklung unserer Mitglieder. Durch die Projektarbeit lernen sie skills, die sie im Alltag und im Berufsleben benötigen nach dem "Learning by doing" Prinzip. Das hilft ihnen bei späteren Projekten oder im späteren Beruflsben unheimlich weiter.
Marcello Schermer: Was Junior Enterprises international so schwer vergleichbar macht, sind die unterschiedlichen Rahmenbedingungen. In Frankreich gibt es zum Beispiel eine eigene Rechtsform für die Studentenorganisation, dort ist dieses Konzept in allen Unternehmen schon ganz stark verankert.

Was muss noch passieren, damit auch österreichische Junior Enterprises sich mit internationalen Pendants messen können?

Marcello Schermer: Wir müssen in Österreich noch viel mehr Überzeugungsarbeit leisten, mit viel mehr Unternehmen Kontakt aufnehmen und die Idee verbreiten, dass es Studenten gibt, die Unternehmen beraten und dass das keine negative Sache ist, sondern für beide eine Win-win Situation. Man muss das Wissen und die Bereitschaft schaffen, mit uns zusammenzuarbeiten.

Wie kann man die Bereitschaft auf Unternehmensseite steigern, mit Junior Enterprises zusammenzuarbeiten?

Marcello Schermer: Indem wir auf Unternehmen zugehen, ihnen das Konzept über so viele Kanäle wie möglich bekannt zu machen. Das funktioniert am besten, indem man Projekte macht, die gut laufen, und die dann vorstellt. Das ist glaube ich das Erfolgsrezept, wenn man zufriedene Kunden vorzuweisen hat.
Stefan Schmidt: Auch das Netzwerk ist ein Weg, wie wir neue Kunden erreichen können.  Wir hoffen natürlich, dass ehemalige Icons-Mitarbeiter, die jetzt in großen Unternehmen arbeiten, uns helfen können. Darüberhinaus ist auch noch Jade zu nennen, deren Aufgabe es ist, das Konzept der Junior Enterprise noch stärker zu verbreiten.

Ihr habt schon mit größeren Unternehmen zusammengearbeitet, wie der Rewe-Group, Peek & Cloppenburg und anderen. Wie ist diese Zusammenarbeit entstanden?

Marcello Schermer: Diese Projekte entstehen meist durch den persönlichen Kontakt. Man lernt einen Mitarbeiter kennen, erklärt dem das Konzept, was man schon gemacht hat und er zeigt dann Bereitschaft, einmal mit uns zusammenzuarbeiten.

Bei euch gibt es ein sogenanntes „Board of Advisors“, ein Pool an externen professionellen Beratern aus diversen Branchen. In welcher Form werden die Spezialisten eingebunden?

Stefan Schmidt: Zum einen für die schon angesprochene Projektaquise, Kontaktanbahnung und Beratungsleistungen. Generell ist das Board of Advisors ein guter Unterstützer unserer Arbeit.
Marcello Schermer: Sie helfen uns, die Qualität zu steigern. Bei Spezialfragen können wir zu ihnen gehen und um Rat bitten. Ein externer Blick ist sehr hilfreich bei den Projekten, vor allem wenn er von Spezialisten auf einem bestimmten Gebiet kommt.

Wer kann bei Icons mitmachen? Was sind Aufnahmebedingungen?

Stefan Schmidt: Die Studienrichtung spielt generell keine Rolle. Am häufigsten kommen die Berwerber aus den Bereichen BWL, IT oder Psychologie, jedoch freuen wir uns auch immer über Studenten anderer Fächer.
Marcello Schermer: Wichtiger als das Studium ist die Einstellung, die Erfahrung, die jemand mitbringt und die Motivation. Grundvoraussetzung ist, dass jemand unternehmerisches Denken mitbringt. Knock-out Kriterien gibt es bei uns aber keine.

Zu den Personen

Stefan Schmidt (23 Jahre, im Bild rechts) ist der Vorstand von Icons Wien. Er studiert Internationale Betriebswirtschaftslehre und ist im Bereich finance tätig. Auf die studentische Unternehmensberatung wurde er über einen Jade-Workshop aufmerksam. Marcello Schermer (21 Jahre, im Bild links) ist der Vorstand von Icons Innsbruck. Der Student der Betriebswirtschaftslehre und Psychologie engagiert sich vor allem im Bereich HR. Beide sehen ihre berufliche Zukunft im Bereich Consulting bei einer größeren Unternehmensberatung.

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