Achensee: Bergung von Hubschrauberwrack schwierig

Tirol Hubschrauberwrack Achensee geortet
Tirol Hubschrauberwrack Achensee geortet(c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
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Der Hubschrauber ist am Mittwoch in den Tiroler See gestürzt. Eines der drei vermissten Opfer wurde am Seegrund lokalisiert. Das Wrack dürfte in über 100 Metern Tiefe liegen. Der Beginn der Bergung ist noch unklar.

Die Bergung des Wrack des am Mittwochvormittag mit vier Menschen an Bord in den Tiroler Achensee gestürzten Hubschraubers der Flugpolizei gestaltet sich äußerst schwierig. Am Donnerstagabend wurde eine zweite Leiche am Seegrund geortet. Die Überreste des Helikopters dürften verstreut in mehr als 100 Metern Tiefe liegen, gab die Einsatzleitung am Abend in Achenkirch bekannt. Wann mit der Bergung der Wrackteile begonnen werden kann, war zunächst unklar. Möglicherweise kommt bei der Bergung ein Tauchroboter zum Einsatz.

Die Einsatzkräfte hatten mit mehreren Schleppkameras stundenlang den See gescannt. Dabei fanden sie einen der drei noch im See vermuteten Toten. Einer der vier Insassen war bereits am Mittwoch aus dem See geborgen worden.

Entgegen den Annahmen wurde die Zelle des Hubschraubers nicht in einem Stück lokalisiert. Es gebe mehrere größere Teile, hieß es. Einerseits bedeutet das für die Bergung eine gewisse Erleichterung, weil man dadurch weniger schwere Teile heben muss. Andererseits sind auch mehrere Einsätze notwendig.

Schwierige Bedingungen für Bergung

Die Bergung eines Wracks aus einer Tiefe von mehr als 100 Metern in einem Gebirgssee wie dem Tiroler Achensee stellt die Einsatzkräfte vor mehrere Schwierigkeiten. Zum einen kämpfen sie mit dem lediglich vier Grad kalten Wasser, zum anderen ist die Tiefe auch aus tauchtechnischer Sicht eine große Herausforderung.

Bei der Bergung des Wracks soll eine Kombination aus Seilwinde und - vermutlich zwei - Bergeballons zum Einsatz kommen, erklärte Wolfgang Falch von einer auf Extrembergungen spezialisierten Firma.

Da der zeitliche Rahmen in dieser Tiefe für die Taucher äußerst beschränkt ist, muss das Wrack, seine Umgebung und sein Zerstörungsgrad zunächst mit einer Kamera untersucht werden. Erst dann kann eine Strategie für die Bergung erstellt werden. Zudem muss das Risiko für die Taucher so gering wie möglich gehalten werden. In einer derartigen Tiefe herrscht dem Experten zufolge eine "extrem lebensfeindliche Umgebung".

Bergung mit Luftkissen und Winde

Bei der Bergung soll schließlich eine Kombination von Ballonen und Seilwinde zum Einsatz kommen. Zwei Luftkissen mit einem Fassungsvermögen von in etwa 1000 Litern müssen von Tauchern befestigt und anschließend mit Pressluft befüllt werden. Mit der Seilwinde kann dann ein kontrollierter Aufstieg durchgeführt werden.

Die Arbeiten sind aber schwierig, da die Taucher in dieser Tiefe lediglich zehn Minuten zu Verfügung haben und nach dem Aufstieg, der wegen der Gasbildung im Körper über zwei Stunden in Anspruch nimmt, zwölf Stunden pausieren müssen. Es gibt außerdem nur drei Taucher vor Ort, die über eine Ausbildung für diesen Einsatz vefrfügen.

Vermutlich vier Tote

Der Hubschrauber ist am Mittwochvormittag in den Tiroler See gestürzt. An Bord des Eurocopter 135 waren neben dem 41-jährigen Piloten aus Tirol ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist, ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz und ein 38 Jahre alter Flugbegleiter aus Tirol. Die Leiche des Flugbegleiters wurde gefunden. Die anderen Insassen dürften mit dem Hubschrauber abgesunken sein. 

Das Wrack des Hubschraubers wurde am späten Mittwochabend höchstwahrscheinlich gefunden worden.  Geortet wurde in mehr als 100 Metern Tiefe ein Objekt, das laut Einsatzleitung "mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit" der verunfallte Helikopter sei .

Am Vormittag wurden mit Scheinwerfern bestückte Kameras hinabgelassen, um genaue Aufschlüsse zu erhalten. Sobald das Wrack mit Sicherheit geortet ist, sollen die Taucher wieder zum Einsatz kommen.

Pilot galt als erfahren

Der Hubschrauber war an der Flugeinsatzstelle Innsbruck stationiert und auch dort gestartet. Was zu dem Absturz geführt hat, ist nach wie vor unklar. Es handelte sich um einen relativ neuen Helikopter mit 1300 Flugstunden. Der 41-jährige Pilot hatte bereits 2500 Flugstunden absolviert und galt als erfahren.

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(APA/red.)

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