ORF-Wahl: SPÖ stellt sich hinter Wrabetz

ORFWahl SPoe stellt sich
ORFWahl SPoe stellt sich(c) APA (Georg Hochmuth)
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Der Wahlkampf um den ORF-Chefsessel ist eröffnet: Für Wiens Bürgermeister Häupl ist der amtierende Generaldirektor "alternativlos". Auch andere SPÖ-Granden unterstützen Wrabetz.

Hochpolitisch verspricht die Wahl des ORF-Generaldirektors am 9. August zu werden. Am Mittwoch kündigte der amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz seiner Wiederkandidatur an, was bei hochrangigen SPÖ-Politikern positive Reaktionen hervorrief. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas steht Wrabetz für "einen unabhängigen und freien ORF", SPÖ-Mediensprecher und Klubobmann Josef Cap sah "keinen Grund, warum Alexander Wrabetz nicht nochmals in diese Funktion gewählt werden sollte". Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ) schweigen sich indes noch aus.

Häupl: "Zeiler wird es nicht"

In den Ländern legt sich die SPÖ zunehmend auf eine Unterstützung des amtierenden ORF-Generals fest. Am deutlichsten äußerte sich Häupl, der zuletzt neben der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) und dem steirischen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) als Anlaufadresse für den als möglichen Überraschungskandidaten gehandelten RTL-Chef Gerhard Zeiler kolportiert wurde.

Wrabetz sei "alternativlos", sagte Häupl zur Tageszeitung "Österreich": "Der erfolgreichste Medienmanager Europas, Gerhard Zeiler, wird es ja nicht, weil man seine Forderungen nicht erfüllt."

Voves' "Empfehlung" an den Stiftungsrat

Auch vom steirischen Landeschef wird Wrabetz der Rücken gestärkt: "Der ORF ist wieder auf einem guten Weg. Es ist daher sehr verständlich, dass sich Alexander Wrabetz neuerlich um den Posten des Generaldirektors bewirbt", erklärte Voves am Mittwoch. Er gab zwar keine persönliche Wahlempfehlung für den ORF-Chef ab, ließ "seinem" Stiftungsrat aber folgendes ausrichten: "Aus Sicht des von der steiermärkischen Landesregierung in den ORF-Stiftungsrat nominierten Alois Sundl ist Alexander Wrabetz eine gute Wahl."

Deutlicher äußerte sich die Salzburger Landeschefin: Wrabetz stehe im ORF für einen klaren Konsolidierungskurs, der seit dem Vorjahr auch Früchte trage, sagte Burgstaller. Diese gemeinsame Anstrengung des ORF-Managements wie auch der Mitarbeiter müsse fortgesetzt werden.

"Aus diesem Grund ist die Wiederkandidatur von Alexander Wrabetz ein logischer und konsequenter Schritt", erklärte die Salzburger Landeshauptfrau am Mittwoch. "Die Entscheidung trifft aber der Stiftungsrat", so Burgstaller, die sich zu einer möglichen Kandidatur des früheren ORF-Generalintendanten Gerhard Zeiler nicht äußern wollte.

ÖVP schweigt mehrheitlich

Rar blieben dagegen die Stellungnahmen der ÖVP-Landeschefs. Vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und Landeschef Josef Pühringer sowie vom Vorarlberger Landeschef Herbert Sausgruber gab es keine Beurteilung zur wichtigen ORF-Personalentscheidung. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger bezeichnete die Wiederkandidatur von Wrabetz am Mittwoch als "gefährliche Drohung für das Unternehmen selbst sowie für alle ORF-Gebührenzahler, die das Recht auf eine parteipolitisch unabhängige Berichterstattung haben".

Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hatte Wrabetz in jüngerer Vergangenheit zweimal öffentlich gelobt und sich damit als einziger ÖVP-Vertreter positiv über den ORF-General geäußert, zu einer Wiederbestellung von Wrabetz wollte sich Pröll dabei aber nicht konkret äußern.

Dörflers "gute Chemie" mit dem ORF-Chef

Heftiger Gegenwind schlug Wrabetz aus der FPÖ entgegen. Wrabetz habe sich der SPÖ angebiedert, mit ihm kandidiere "de facto die SPÖ-Parteipolitik", sagte FPÖ-Mediensprecher und -Generalsekretär Harald Vilimsky.

Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) wollte am Mittwoch zwar nicht sagen, ob er die Wiederwahl des ORF-Chefs unterstützen wird, betonte aber ausdrücklich, dass zwischen ihm und Wrabetz eine "gute Chemie" herrsche. Dörfler lobte auch die gute Zusammenarbeit der ORF-Zentrale in Wien mit Kärnten, auch das Landesstudio funktioniere ausgezeichnet. Gespräche bezüglich einer Wiederwahl von Wrabetz habe es bis dato nicht gegeben.

Grüne: Wrabetz "durchaus mehrheitsfähig"

Die Grünen wiederum sehen Wrabetz als "durchaus mehrheitsfähig" an. Sie wollen ihre Stimme aber von einem guten Konzept und keiner Person abhängig machen, wie Mediensprecher Dieter Brosz zur "Wiener Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) sagte.

(APA/Red.)

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