Die Staatsanwaltschaft Wien nimmt neue Ermittlungen in den Causen Buwog und Meinl in der Schweiz und Liechtenstein vor.
Die Staatsanwaltschaft Wien nimmt derzeit acht Hausdurchsuchungen in den Causen Buwog und Meinl in der Schweiz und Liechtenstein im Rahmen eines Rechtshilfeansuchen vor. Es habe sich bei den zwei Causen "Personenidentitäten" ergeben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey, auf APA-Nachfrage. Ob die Hausdurchsuchungen auch im Zusammenhang mit der Causa Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) stünden, wie es der ORF berichtete, wollte Vecsey nicht bestätigen, fügte aber hinzu: "Grasser ist nicht direkt betroffen."
Für Grasser-Anwalt Manfred Ainedter seien die Aktionen "in keinster Weise besorgniserregend". "Wir haben alle Unterlagen vorgelegt", betonte der Anwalt. "Die Hausdurchsuchungen werden aus Grasser-Sicht keine neuen Erkenntnisse bringen", ist Ainedter überzeugt. Von den Hausdurchsuchungen habe er selbst erst aus den Medien erfahren. Sie würden wohl dazu dienen, "die Vollständigkeit und Richtigkeit" von bisherigen Unterlagen zu prüfen, meinte Ainedter. Ob auch Grassers Schweizer Vermögensberater davon betroffen sei, wie vermutet wird, wisse er nicht.
Staatsanwaltschaft ermittelt an acht Orten
Im Visier der Hausdurchsuchungen stehen Privat- und Firmenadressen ehemaliger Vorstandsmitglieder der Meinl-Gesellschaften Meinl Europen Land (MEL), Meinl International Power (MIP) und Meinl Airports International (MAI) sowie bei Verantwortlichen der in der Strafsache Buwog involvierten Firmen an acht verschiedenen Orten in der zwei Ländern, teilt die Staatsanwaltschaft in einer Aussendung mit. Demnach nehmen an dem Einsatz über 50 Ermittler der Polizei- und Finanzbehörden sowie Staatsanwaltschaften dreier Länder teil.
Dem Vernehmen nach könnte sich darunter die schweizerischen Ferint AG befinden. Über ein Konto der Firma soll aus dem Umfeld Grassers ein Genussschein-Investment von 500.000 Euro in die Kärntner Hypo getätigt worden sein.
Vermögensberater Grassers involviert?
Betroffen von der Razzia soll laut ORF-Mittagsjournal auch ein Treuhänder in Zürich sein, der als privater Vermögensberater von Grasser tätig war. In den Tagebüchern von Walter Meischberger finde sich dazu eine denkwürdige Notiz, nämlich dass Grasser mit Meischbergers Anwalt Gerald Toifl im November 2009 nach Zürich eben zu jenem Finanzberater fliegen wollte. "Hier steckt noch Gefahrenpotenzial", notierte Meischberger laut ORF in sein Tagebuch.
Auf Nachfrage sagte Vecsey, dass die Hausdurchsuchungen mit den gestrigen Ankündigungen von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (V) nichts zu hätten. Dieser Schritt war "von langer Hand" geplant.
(APA)