Der Staatschef warnt Österreich als größten Investor vor nachteiligen Folgen für die Wirtschaft bei einer weiteren Blockade des türkischen EU-Beitritts.
Am Rande seines Besuchs in Österreich spricht der türkische Staatspräsident Abdullah Gülganz unverhohlen die wirtschaftlichen Konsequenzen einer weiteren Blockade des türkischen EU-Beitritts an. Wie das "Ö1-Radio im Morgenjournal" heute berichtete, stellte Gül der heimischen Wirtschaft die Rute ins Fenster. Den Profit, den österreichische Firmen heute in seinem Heimatland erzielen, können sie für die Zukunft vergessen, wenn sie nicht weiter mit der Türkei zusammenarbeiten.
Das handfeste Argument der Arbeitsplätze richtete der türkische Präsident an die europäischen Politiker mit einer weiteren Frage:"Wie viele Arbeitsplätze da geschaffen werden - fragt sich das überhaupt jemand? Das sind Fragen, mit denen man sich beschäftigen sollte, bevor man eine Entscheidung trifft. Wenn man dann aber immer noch sagt, die Türkei solle nicht in die EU gehen, dann wäre das gegen die Interessen zum Beispiel auch Österreichs." Gül ist Staatschef nicht nur eines großen Landes mit über 80 Millionen Einwohnern und einer aufsteigenden Wirtschaft, sondern er kommt aus einem Land mit einer sehr jungen Bevölkerung. Deshalb empfiehlt er Österreich und seinen europäischen Partner eine langfristige Betrachtungsweise - zu deren eigenem Vorteil.
Zustimmung könnte Adullah Gül mit solchen Aussagen bei den österreichischen Unternehmern ernten. Die österreichischen Wirtschaftsbosse führen am Rande des Staatsbesuchs eine Vielzahl von Gesprächen mit ihren türkischen Partnern. Die Flüge nach Istanbul sind regelmäßig von Geschäftsleuten bis zum letzten Platz ausgebucht. Die Goldgräberstimmung ist bei den Investoren aus dem Westen deutlich spürbar.
(Red. (herbas))