Die Trennung von „Arnie“ und Maria

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Aus und vorbei - Kurz nach ihrem 25. Hochzeitstag verkündeten Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver das Ende ihre Ehe. Sie haben sich auseinandergelebt.

Im Gouverneursbüro im Kapitol von Sacramento hingen die Insignien des Erfolgs wie Trophäen nebeneinander. Neben dem Schwert aus dem Steinzeitfilm „Conan, der Barbar“ prangte ein Porträt eines strahlenden Paars an der Wand: „Gouvernator“ Arnold Schwarzenegger, der Gendarmensohn aus der Steiermark, der es via Hollywood an die Spitze des „Golden State“ Kalifornien geschafft hatte, im Arm von Maria Shriver, seiner First Lady aus dem Kennedy-Clan – dem amerikanischen Äquivalent für Adel. Es war, wie sich jetzt herausstellen sollte, ein Bild aus besseren Tagen.

In der Nacht zum Dienstag veröffentlichten sie ein knappes, diplomatisches, auf den ersten Blick überraschendes Kommuniqué, das ihre Trennung nach 25-jähriger Ehe verkündete: „Dies ist für uns beide eine Zeit großen persönlichen und beruflichen Wandels. Wir leben gegenwärtig getrennt, während wir an der Zukunft unserer Beziehung arbeiten.“

Laut „Los Angeles Times“ soll Maria Shriver bereits vor Wochen aus dem Domizil in Brentwood, einem Nobelvorort der kalifornischen Metropole, ausgezogen sein. Der 25. Hochzeitstag am 26. April fand in ihren Twitter-Meldungen bezeichnenderweise keine Erwähnung mehr. Stattdessen wandte sich die 55-Jährige Ende März via „YouTube“-Filmchen ratsuchend – und vielsagend – an die Öffentlichkeit: „Wie habt ihr den Wechsel in eurem Leben bewältigt?“


Gemeint war damit offensichtlich nicht der Rückzug ihres Mannes aus der Politik Anfang Jänner, sehr wohl aber der Tod ihrer Eltern. Ihre Mutter Eunice, die Gründerin der Special Olympics, starb kurz nach ihrem Bruder Ted im Spätsommer 2009, ihr Vater Sargent, ein demokratischer Politiker und Vizepräsidentschaftskandidat, erst vor wenigen Monaten an den Folgen seiner Alzheimer-Krankheit. Dessen Begräbnis im Jänner war auch das letzte Mal, an dem das Ehepaar gemeinsam in der Öffentlichkeit auftrat. Schwarzenegger hat damals kurzfristig seinen Österreich-Besuch abgesagt und fungierte als einer der Sargträger.

Seither gingen Schwarzenegger und Shriver mehr oder weniger getrennte Wege. Shriver verschrieb sich ihrer vielfältigen karitativen Tätigkeit und ihren vier Kindern, von denen nur noch das jüngste – der 14-jährige Christopher – zu Hause lebt. In einer TV-Dokumentation über Alzheimer erzählte die frühere TV-Reporterin, die ihren Job nach dem Wechsel „Arnies“ in die Politik aufgab, dass ihr Vater sie zuletzt nicht mehr erkannt habe.

Der Ex-Gouverneur entfaltete dagegen seit seinem Abschied aus Sacramento eine große Umtriebigkeit und jettete durch die Welt – in Brasilien engagierte er sich als Umweltschützer, in Cannes erhielt er den Orden der Ehrenlegion, in Washington nahm er im Weißen Haus an einer Runde über Immigrationsreform teil. Und daneben bastelt der 63-jährige Ex-Actionheld am Neustart seiner Filmkarriere. Als „Terminator“ ist ihm an den Kinokassen sicherlich mehr Erfolg beschieden als als „Gouvernator“ angesichts der kalifornischen Finanzkrise.

Als Politiker verpasste er auch kaum eine Gelegenheit, seine Maria über den grünen Klee zu loben. Auf die Frage nach den Gründen für seine Traumkarriere lautete seine Standardantwort: „Komme nach Amerika, rackere dir den Arsch ab, heirate eine Kennedy.“ Doch hinter der Fassade zeigten sich Risse. Shriver sprach sich von Anfang an gegen eine politische Laufbahn ihres Mannes aus. Als loyale Ehefrau stellte sie sich an dessen Seite und leistete vor allem, als Vorwürfe sexueller Belästigung aus seinem Vorleben auftauchten, wertvolle Wahlhilfe. Nach Sacramento zog sie indes nie.

Das Hollywood-Märchen, das 1977 mit einer Begegnung bei einem Benefiz-Tennisturnier begann und seine Krönung mit einer Verlobung am Thalersee und einer Traumhochzeit 1986 auf dem Kennedy-Anwesen in Cape Cod erfuhr, ging ganz unspektakulär zu Ende.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2011)

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