Pop

Song Contest: Die wichtigsten Fakten zum "Grand Prix"

Song Contest wichtigsten Fakten
Song Contest wichtigsten Fakten(c) AP (Martin Meissner)
  • Drucken

Wer darf teilnehmen? Wer bestimmt den Sieger? Einige Antworten zu den wichtigsten Fragen der medialen Großveranstaltung.

Der Eurovision Song Contest (ESC) wird in diesem Jahr 55 Jahre alt und hat eine bewegte Geschichte: von der europäischen Vereinigungsshow über die heimelige Schlagergala und später Trashparty hin zur größten Fernsehshow der Welt. Einige Fragen und Antworten zum ESC:

Wer bestimmt den Sieger?

Das Abstimmungsverfahren beim Song Contest besteht seit 2009 aus Jury-Wertungen und Televoting - sie sind gleich gewichtet, bestimmen also die Punktevergabe zu je 50 Prozent. Der Song mit den meisten Stimmen erhält 12 Punkte, die darauffolgenden erhalten 10 Punkte, 8 Punkte, 7 Punkte, 6 Punkte, 5 Punkte, 4 Punkte, 3 Punkte, 2 Punkte und 1 Punkt.

Die Jury hat ihr Voting schon vor dem zweiten Halbfinale abgegeben - dazu hatten sich alle Künstler für ihren Auftritt vor leerer Halle eingefunden.

Wo findet der ESC traditionell statt?

Nach den ersten drei Wettbewerben in der Schweiz, in Deutschland und den Niederlanden (1956/1957/1958) wurde die Regel eingeführt, dass das Siegerland den nächsten ESC ausrichten darf. Doch in der Vergangenheit wurde auch schon auf diese Ehre verzichtet - unter anderem wegen der hohen Kosten. Die Niederlande (1960), Frankreich (1963), Monaco (1972) und Luxemburg (1974) ließen Großbritannien ran; Israel überließ 1980 den Niederlanden den Grand Prix.

Der ESC-Zirkus gastiert gerne außerhalb der großen Metropolen: So finden sich wenig glamouröse Austragungsorte wie Harrogate oder Brighton auf der Liste. Die Hauptstädte sind bei den Austragungsorten jedoch in der Mehrheit - 35:21 steht es derzeit, wobei sich Deutschland heuer gegen den Trend stellte. Für das Finale am 14. Mai 2011 wurde Düsseldorf gewählt und auch die Wettbewerbe 1983 und 1957 fanden nicht in der Hauptstadt, sondern in München und Frankfurt/Main statt.

Wie viele Länder haben bisher teilgenommen?

Insgesamt 49 Länder finden sich in den Ergebnislisten des ESC, darunter auch Kleinstaaten wie Andorra, Monaco und San Marino. Marokko ist das einzige afrikanische Land, das bis dato mitmachte (1980). In diesem Jahr sind 43 Länder dabei, so viele Teilnehmer gab es bisher nur im Jahr 2008.

Hat schon mal jemand versucht, seinen Titel zu verteidigen?

Ja, Titelverteidigungsversuche wie bei der deutschen Siegerin Lena gab es bereits, aber keiner war erfolgreich. Die Siegerin des ersten Grand Prix 1956, die Schweizerin Lys Assia, trat 1957 nochmals an - und wurde Vorletzte. Und die Gewinnerin des Wettbewerbs 1957, Corry Brokken aus den Niederlanden, wurde im Folgejahr sogar Letzte. Allerdings gibt es einen Teilnehmer, der zweimal gewonnen hat: Johnny Logan holte 1980 und 1987 den Titel für Irland.

Gibt es Top- und Flop-Nationen?

Ja, eindeutig. Irland ist mit sieben Siegen top, auch wenn der letzte Gewinn 17 Jahre zurückliegt; Deutschland ist bei den Teilnahmen top, 55 Mal war die Bundesrepublik dabei. Großbritannien ist Top-Gastgeber, achtmal war der ESC auf der Insel zu Gast. Als Flop-Länder kann man wohl die bezeichnen, die nie gewonnen haben - das sind immerhin 24 von 49 Teilnehmern. Von diesen sind Andorra, Montenegro und San Marino die schlechtesten: Sie haben insgesamt 0 Punkte auf ihrem Eurovisionskonto. Noch eine Stufe tiefer geht es nur für Tschechien: Bei drei Teilnahmen 2007, 2008 und 2009 wurde nie das Finale erreicht.

Was ist eigentlich der Eurovision Song Contest?

Im Jahr 1955 beschloss die Europäische Rundfunkunion (EBU) - ein Zusammenschluss der staatlichen und öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten diesseits des Eisernen Vorhangs - ein gemeinsames Projekt: den Grand Prix of the Eurovision. 1956 wurde der Musikwettbewerb dann erstmals in der Schweiz veranstaltet - mit sieben Ländern.

Welche Länder nehmen teil?

Teilnahme am Musikbewerb ist nicht geografisch, sondern durch die Mitgliedschaft der Eurpean Broadcasting Union (EBU) bedingt. Die EBU hat zurzeit 75 aktive Mitglieder (Sender wie den ORF) in 56 Ländern, dazu gehören auch einige Nationen Nordafrikas sowie aus dem Nahen Osten. Die EBU ist zuständig für den Austausch von Nachrichten und Programmen. Hauptsitz ist Genf.

Die EBU wurde 1950 von westeuropäischen Rundfunkanstalten gegründet und verschmolz 1993 mit seinem osteuropäischen Pendant OIRT. Die EBU hat heute bis zu 50 digitale Satelliten-Kanäle im Einsatz. Jedes Jahr werden etwa 30.000 Nachrichtenbeiträge und 13.800 Stunden Sport- und Kulturprogramme für potenziell 640 Millionen Fernsehzuschauer übertragen.

Wieso müssen manche Länder nicht ins Halbfinale?

Als größte Beitragzahler sind Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien sind automatisch für das Finale qualifiziert. Italien macht von diesem Vorrecht aber erst heuer wieder Gebrauch: Dort hatte man seit 1998 auf eine Teilnahme verzichtet.

Wieso heißt es nicht mehr Grand Prix?

Der Wettbewerb hat viele Namen: Im deutschsprachigen Fernsehen nannte man ihn anfangs Grand Prix Eurovision de la Chanson oder auf Deutsch Großer Preis der Eurovision, die erste Ausgabe in Lugano hatte den italienischen Titel Gran Premio Eurovisione Della Canzone Europea. Schon 1960 hieß der Wettbewerb in Großbritannien Eurovision Song Contest, 1992 wurde dieser Titel international vereinheitlicht.

Wie viele Menschen schauen zu?

36.000 Live-Zuschauer werden bei der Finalshow in der Düsseldorfer Arena sein. 120,000.000 Fernsehzuschauer werden bei der Liveübertragung des Finales am 14. Mai prognostiziert. Die ARD kostet die Show mehr als 12 Millionen Euro.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Song Contest: "Sieg eines ganzen Volkes"
Pop

Song Contest: "Sieg eines ganzen Volkes"

Das siegreiche Duo Ell und Nikki wurde in Aserbaidschan umjubelt empfangen. In den Foren zeigen sich die Leser über den Erfolg des Kaukasusstaates wenig begeistert.
Pop

Sieg der beeindruckenden Durchschnittlichkeit

Den 56. Eurovisions-Gesangswettbewerb gewann Ell/Nikki, ein ungleiches Duo aus Aserbaidschan, vor Italien und Schweden. Österreichs Kandidatin Nadine Beiler klatschte auf dem 18.Platz auf.
GERMANY EUROVISION 2011
Pop

Song-Contest-Finale: Erster Sieg für Aserbaidschan

Nachlese Liveticker Aserbaidschan gewinnt den 56. Eurovision Song Contest in Düsseldorf. Österreich landet auf dem 18. Platz.
German TV entertainers and hosts of the Eurovision, Judith Rakers, Stefan Raab, Anke Engelke and Lena
Pop

Song-Contest-Tabelle: Welches Land an wen Punkte vergab

Die Ergebnisse des Eurovision Song Contest bieten jedes Jahr Diskusstionsstoff. Wer gab wie viele Punkte an Österreich? DiePresse.com hat die Punkte zusammengefasst.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.