US-Präsident Obama warnt vor den Folgen, sollten die Schuldenobergrenze nicht erhöht werden. Die Republikaner stellen weiter Bedingungen.
Unmittelbar vor dem Erreichen der gesetzlich festgelegten Schuldenobergrenze hat auch US-Präsident Barack Obama den Druck auf den Kongress erhöht. Wenn die Abgeordneten die Aufnahme weiterer Schulden nicht bewilligten, drohe ein Kollaps des gesamten Finanzsystems mit schlimmeren Folgen als bei der gerade überwundenen Wirtschaftskrise, warnte Obama in einer Ansprache, die am Sonntag von dem Fernsehsender CBS ausgestrahlt wurde.
Obama forderte die gegnerischen Republikaner erneut dazu auf, die Erhöhung der Schuldengrenze nicht länger von Ausgabenkürzungen abhängig zu machen. Er nehme die Reduzierung des Defizits gleichfalls sehr ernst, wolle aber die langfristige Budgetplanung nicht mit der Erhöhung der Schuldengrenze verquicken, sagte Obama.
Republikanern ist Ernst der Lage bewusst
Der republikanische Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, erklärte am Sonntag, er sei zu einer sofortigen Einigung bereit. Dazu müsse sich Obama jedoch auf die Republikaner zu bewegen. Boehner unterstrich, dass ihm der Ernst der Lage bewusst sei. "Wir könnten das Ende unserer Volkswirtschaft erleben, wenn wir nicht handeln."
15 hässliche Fakten über die US-Wirtschaft
Über die Erhöhung der Schuldengrenze toben bereits seit Monaten heftige Diskussionen zwischen Obamas Demokraten und den Republikanern. Im Prinzip stimmen die Republikaner mit Obama darin überein, dass die Schuldengrenze erhöht werden muss - allerdings machen sie weiter Schritte zur Schuldenkontrolle zur Bedingung für ihre Zustimmung.
Voraussichtlich am Montag erreicht der US-Schuldenberg die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 14,3 Billionen Dollar. Danach darf die US-Regierung keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Allerdings kann das Finanzministerium noch bis zum 2. August mit Sondermaßnahmen dafür sorgen, dass der Staat seine Rechnungen begleichen kann.
"AAA" steht auf wackeligen Beinen
Sollte der Kongress bis dahin keine Erhöhung der Schuldengrenze verabschieden, wäre eine Zahlungsunfähigkeit der USA die Folge. Die Rating-Agentur Standard & Poor's droht dem Land wegen des festgefahrenen politischen Streits über die Haushaltspolitik bereits mit dem Entzug der Bonitäts-Bestnote "AAA".
Der US-Präsident setzt den Kongress unter Druck, indem er das Horrorszenario einer langen Krise an die Wand malt. Die Opposition fordert für ihr „Ja“ zur Erhöhung der Schuldenobergrenze Ausgabenkürzungen.
Nach den derzeit gültigen Regeln ist am16. Mai die Schuldenobergrenze erreicht. Das Finanzministerium will ab dieser Woche "außergewöhnliche Maßnahmen" ergreifen.