USA: Schon 116 Tote nach heftigem Tornado

Ein zerstörtes Auto in Joplin.
Ein zerstörtes Auto in Joplin.(c) Reuters (Staff)
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Zwei Tage nach dem Sturm wird in Missouri immer noch nach Überlebenden gesucht. Gewitter und brennende Gasleitungen behindern die Arbeiten.

Die Zahl der Toten nach der Tornado-Katastrophe im US-Bundesstaat Missouri ist auf mindestens 116 gestiegen. Seit 1947 kamen in den Vereinigten Staaten nicht mehr so viele Menschen durch einen einzigen Wirbelsturm ums Leben. Die Opferzahl könnte sogar noch steigen, befürchten die Behörden.

Gewitter, heftige Regenfälle, brennende Gasleitungen und Störungen der Strom- und Handynetze behinderten die Arbeit der Rettungskräfte, die auch in der Nacht auf Dienstag in den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden suchten. Präsident Barack Obama kündigte für Sonntag einen Besuch des Gebiets in Anschluss an seine Europareise an.

Ganze Stadtviertel von Joplin zerstört

Das Ausmaß der Zerstörung, das der etwa ein Kilometer breite Tornado binnen weniger Minuten am vergangenen Sonntagabend anrichtete, ist gewaltig: Eine zehn Kilometer lange Schneise der Verwüstung zieht sich quer durch die 50.000-Einwohner-Stadt Joplin. Ganze Stadtviertel sind dem Erdboden gleichgemacht. Etwa 2000 Häuser, Geschäfte, Schulen und Firmengebäude existieren nicht mehr. 17 Telefonmasten sind umgeknickt.

Der Sturm riss das Dach von einem Krankenhaus. Ein Meteorologe sagte, Röntgenaufnahmen aus der Klinik seien mehr als 100 Kilometer entfernt gefunden worden. Fünf Patienten der Intensivstation starben, weil ihre Beatmungsgeräte in Folge des Sturms ausfielen, sagte eine Krankenhaussprecherin.

Sturm übertönte Sirenen

Mehr als 400 Menschen wurden verletzt, als der Sturm über den Ort hinwegfegte. "Wir glauben immer noch, dass es unter den Trümmern Überlebende gibt, und wir strengen uns an, sie zu erreichen", sagte der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon. Viele Menschen hätten es wahrscheinlich nicht rechtzeitig geschafft, Zuflucht zu finden. Der Leiter der örtlichen Rettungskräfte sagte, 20 Minuten vor Ankunft des Tornados seien 25 Sirenen losgegangen, um die Einwohner Joplins zu warnen. "Aber der Sturm war vermutlich so laut, dass man die Sirenen nicht hören konnte", sagte Nixon.

"Unsere Gedanken und unsere Gebete gelten den Familien, die in diesem Moment leiden", sagte Obama während seines London-Besuchs am Dienstag. Er rief die Bewohner der Region auf, besonders wachsam zu sein.

Verheerender Tornado-Frühling

Im Mittleren Westen und in den Südstaaten bilden sich immer wieder Tornados. Doch dieser Frühling entpuppt sich als besonders verheerend. Im April suchte eine ganze Serie von Tornados mehrere Staaten heim, mehr als 300 Menschen wurden getötet, es entstand Sachschaden in Höhe von zwei Milliarden Dollar (1,42 Mrd. Euro).

In Joplin war es ein einziger Tornado, der mehr Tote zur Folge hatte als jeder andere Tornado seit 1947. Damals kamen 181 Menschen durch solch einen Wirbelsturm in Oklahoma ums Leben.

(APA)

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