Neben der Leiche des Mädchens in einem Keller im niederösterreichischen Dietmannsdorf haben die Ermittler eine blaue Decke gefunden. Die Staatsanwaltschaft ist „nicht glücklich“ mit der Enthaftung des Verdächtigen.
Wien/Red. Im Fall Julia Kührer verfolgen die Ermittler eine neue Spur: Neben der Leiche des Mädchens in einem Keller im niederösterreichischen Dietmannsdorf haben die Ermittler Teile einer blauen Decke gefunden.
Das Fundstück sei nicht vergraben, teilweise aber verbrannt gewesen, sagt Ernst Geiger, Ermittlungsleiter des Bundeskriminalamtes. Ihm zufolge soll die Decke schon länger in dem Keller gelegen haben, eine Untersuchung werde dadurch „aufwendig und mühselig“ und könnte Wochen in Anspruch nehmen. Insbesondere hoffen die Kriminalisten darauf, auf der Decke DNA-Spuren finden zu können, die zu einem oder mehreren Tätern führen können.
Unterdessen zeigt sich die Staatsanwaltschaft (StA) Korneuburg, die die Ermittlungen im Fall des vor fünf Jahren verschwundenen Mädchens leitet, „nicht glücklich“ mit der Entscheidung eines Richters, den 50-jährigen Wiener Michael K. entgegen dem Antrag der StA auf freien Fuß zu setzen. „Der Richter hat gesagt, es gibt zwar einen Tatverdacht, aber nicht so dringend, dass er die U-Haft rechtfertigen würde“, so Karl Schober, Leiter der StA Korneuburg.
Vorerst hat die StA noch nicht entschieden, ob sie beim Oberlandesgericht Beschwerde gegen K.s Enthaftung erheben wird – das müsste sie binnen 14 Tagen tun. Schober will vorerst weitere Ermittlungsergebnisse abwarten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2011)