Das Who-is-Who der Hacker-Prominenz

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WhoisWho HackerProminenz(c) REUTERS (� Toby Melville / Reuters)
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Nicht immer müssen Hacker gute Programmierer sein - manchmal genügen auch eine gefinkelte Gesprächstaktik oder eine Spielzeugpfeife aus der Frühstücksflocken-Packung.

Sie dringen in Netzwerke großer Konzerne oder Behörden ein, stehlen Kreditkarten-Daten von hunderten Millionen Kunden, Geheimdokumente von Regierungen und überweisen sich selbst nebenbei mehrere Millionen Dollar: Die berühmtesten Hacker im Überblick.

Schlau nachgefragt

Kevin Mitnick ist wohl eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Hackerszene. Schon im zarten Alter von 16 Jahren verschaffte er sich Zugang zu gesicherten Netzwerken, knapp zehn Jahre später wurde er angeklagt, einige der sichersten Netzwerke der USA geknackt zu haben. Es folgten einige Haftstrafen und schließlich wurden seine Aktionen sogar in Filmen thematisiert. Im Jahr 2000 erschien der Film "Takedown", zwei Jahre später folgte die Dokumentation "Freedom Downtime". Auf Mitnicks Liste stehen die Netzwerke des Pentagon, des FBI, von Motorola, Nokia, NEC, Sun und Fujitsu Systems. Dabei ist Mitnick gar kein besonders gefinkelter Programmierer. Seine Taktik ist das "Social Engineering", also schlicht das "Herauskitzeln" von Informationen wie Passwörtern durch schlaue Gesprächstaktiken. Heute leitet Mitnick seine eigene Sicherheitsfirma "Mitnick Security".

Der Kreditkarten-Räuber

Albert Gonzales wird beschuldigt mehr als 170 Millionen Kreditkarten- und Bank-Daten gestohlen zu haben. Seine Hackerangriffe zwischen 2005 und 2007 gelten als der bisher größte Fall von Kreditkarten-Datenraub. Durch den Mißbrauch und Verkauf der Daten soll er mehrere Hunderttausend Dollar lukriert haben. Im Unterschied zu Mitnick nutzte der heute 30-Jährige sein Programmier-Können, um in die Netzwerke seiner Opfer einzudringen. Seinen ersten Computer besaß Gonzalez bereits mit acht Jahren. 2010 wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt - derzeit läuft ein Berufungsverfahren. 

"The Analyzer"

Ehud Tenenbaum war einer der ersten Hacker, die Rechner der NASA und des Pentagon durchstöberten. Dem Israeli mit dem Spitznamen "The Analyzer" brachte das eine Haftsrafe und eine Geldstrafe von 18.000 Dollar. Bekannt wurde er vor allem deshalb, weil US-Behörden seinen Streifzug durch die Rechner von NASA, Pentagon und Knesset damals als den bis dahin am besten organisierten Angriff bezeichneten. Als Reaktion auf Tenenbaum wurde das National Infrastructure Protection Center gegründet.

Der UFO-Hacker

Angeblich wollte Gary McKinnon nur beweisen, dass die USA die Existenz von UFOs verschleiert. Das beteuert der ehemalige Systemadministrator zumindest. Die USA wollen den 45-Jährigen vor Gericht sehen - Großbritannien hat den Briten jedoch bis heute nicht ausgeliefert. So harmlos das Motiv scheint, so verheerend waren offenbar die Angriffe, die McKinnon zur Last gelegt werden. Er soll in die Netzwerke von der US Army, der NASA, der US Air Force und der Navy eingedrungen sein und so einen Schaden von fast einer Million Dollar verursacht haben. McKinnon hat die Tat gestanden. Gelungen ist ihm der Coup übrigens schlicht über Computer von Mitarbeitern, die keinen Passwortschutz hatten. 

100 Dollar bezahlt, 10,7 Millionen kassiert

Der gebürtige Russe Vladimir Levin ist 1994 in zahlreiche Online-Banking-Accounts von Unternehmenskunden der US-Bank Citibank eingedrungen und hat die stolze Summe von 10,7 Millionen Dollar überwiesen. Das Wissen, das er benötigte hatte Levin um schlappe 100 Dollar von einem Mitglied einer Hacker-Truppe erworben. Die Hacker selbst hatten nicht vor, die von ihnen entdeckte Sicherheitslücke für eigene Angriffe zu nutzen. Die Citibank hatte versichert, dass die gesamte Summe bis auf 400.000 Dollar wieder zurücküberwiesen werden konnte. Levin wurde zu einer Geldstrafe von 240.000 Dollar und zu einer Haftstrafe verurteilt. 

Cap'n Crunchs Spielzeugpfeife

John Draper ist kein Hacker im modernen Sinn. Das Ziel seiner Angriffe waren keine Netzwerke, sondern schlicht Festnetztelefone. Seine Geheimwaffe: Eine Spielzeugpfeife aus einem Karton der Frühstücksflocken Cap'n Crunch. Diese Pfeife erzeugte einen Ton mit 2600 Hertz, der in den Telefonhörer gepfiffen, kostenlose Telefonate ermöglichte. Die Methode verbreitete sich in den 60ern wie ein Lauffeuer und die Telefongesellschaft AT&T erstattete schließlich Anzeige. 1971 wurde Draper verhaftet und schließlich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Später arbeitete er für die Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak als Softwareentwickler. Quasi in seine Fußstapfen trat in den 90er-Jahren Kevin Poulsen, der in Los Angeles die Telefonanlagen von Radiostationen derart manipulierte, dass er Gewinnspiele für sich entschied. Die Beute: zwei Porsche, einige Reisen und ein Taschengeld von 20.000 Dollar. Später gelang es ihm sogar zeitweise die Kontrolle über das System ganzer Telefongesellschaften zu übernehmen und Telefonate ganzer Städte zu manipulieren. 

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