Als Durchzugsstraße ist die Mariahilfer Straße mühsam – also lieber weg mit den Autos.
Wer die Mariahilfer Straße nützt, um vom Ring zum Gürtel zu gelangen oder umgekehrt, hat entweder wenig Ortskenntnis oder zu viel Zeit. Denn dank Fußgänger, einparkender Autos, zahlreicher Ampeln und Radfahrer ist sinnvolles Vorankommen auf vier Rädern hier eine regelrechte Geduldsprobe. Zu merken ist das daran, dass ein Fahrradfahrer etwa gleich lang wie ein Autofahrer braucht, um die Länge der Einkaufsmeile abzuspulen. Mit dem Unterschied, dass das Zweirad nicht im „Stop and go“ von Ampel zu Ampel stottert, sondern die ganze Strecke mehr oder weniger gemütlich durchfahren kann – weniger vor allem dann, wenn Autofahrer besonders rechts fahren, um ja vor dem Rad zu bleiben.
Die Idee, den Autoverkehr von hier fernzuhalten, hat also durchaus ihren Charme. Anderswo kommt man ohnehin schneller voran. Und eine Einkaufsstraße ohne Fließverkehr hat ja auch ihren Reiz.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2011)