Papst lobt ostdeutsche Katholiken

Der Papst besucht Freiburg
Der Papst besucht Freiburg(c) dapd (Felix Kaestle)
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In Freiburg jubelten 24.000 Menschen Papst Benedikt XVI. bei strahlendem Sonnenschein zu. Am Morgen sorgte ein Zwischenfall in Erfurt für Aufregung.

Mit "Benedetto"-Rufen und weiß-gelben Fähnchen ist Papst Benedikt XVI. auf der letzten Station seiner Deutschland-Reise in Freiburg empfangen worden.

24.000 Menschen jubelten dem Pontifex bei strahlendem Sonnenschein zu. Der 84-Jährige fuhr im Papamobil durch eine von Menschen gesäumte enge Gasse zum Münster. Durch die offenen Seitenfenster winkte er den Gläubigen zu. Nach einem kurzen Rundgang durch das 1513 fertiggestellte Gotteshaus und einem Gebet richtete Benedikt vor dem Westflügel ein Grußwort an 3000 ausgewählte Bürger.

Treffen mit Kohl hinter verschlossenen Türen

Danach ist der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl ist in Freiburg vom Papst empfangen worden. Benedikt und Kohl kamen im Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg zu einem 25 Minuten dauernden Gespräch zusammen. Begleitet wurde der im Rollstuhl sitzende Kohl von seiner zweiten Ehefrau Maike Kohl-Richter. Das Gespräch fand hinter verschlossenen Türen statt.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, sagte am Samstag: "Es war der Wunsch des Heiligen Vaters, dem Kanzler der Einheit zu begegnen." Der Papst habe schon früh bei den Planungen seiner Deutschlandreise diesen Wunsch geltend gemacht. Mit dem Treffen würdige der Papst die Leistung des Altkanzlers für die Deutsche Einheit und für Europa. Kohl wollte sich nicht äußern. Der Altkanzler verstehe das Treffen mit dem Papst als Privatangelegenheit, teilte sein Büro auf Anfrage mit.

Zum Abschluss seines dritten Besuchstags in Deutschland hat der Papst mit fast 30.000 Jugendlichen in Freiburg ein Abendgebet abgehalten. Tausende Kerzen verwandelten das Messegelände bei der Gebetsvigil in ein Lichtermeer. Von den Jugendlichen wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Ankunft im Papamobil auf dem Areal im Westen der Stadt jubelnd empfangen. Sie hatten sich dort zum Teil schon Stunden vorher mit Musik und Gesängen auf die Feier mit dem Papst eingestimmt.

Schüsse in Erfurt

Am Morgen sorgte ein Zwischenfall in Erfurt für Aufregung: Etwa zwei Stunden vor Beginn der Messe mit dem Papst auf dem Domplatz gab ein Mann mit einem Luftdruckgewehr vier Schüsse auf private Sicherheitskräfte an einer Kontrollstelle ab. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest, der die Tat bestreitet. Verletzt wurde niemand.

Bei der Papstmesse mit 28.000 Gläubigen herrschte ähnlich gute Stimmung wie in Freiburg. Der Papst hob die Standfestigkeit der Katholiken im Osten hervor. "Die politischen Veränderungen des Jahres 1989 in unserem Land waren nicht nur durch das Verlangen nach Wohlstand und Reisefreiheit motiviert, sondern entscheidend durch die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit."

Außerhalb des offiziellen Programms hatte er am Vorabend Missbrauchsopfer getroffen und sich erschüttert gezeigt.

In Freiburg bleibt der Papst bis Sonntag. Dann fliegt er zurück nach Rom.

(APA)

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