Juncker will Banken notfalls zu Griechen-Hilfe zwingen

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Juncker(c) dapd (Hermann J. Knippertz)
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Laut dem Euro-Gruppen-Chef müssen Banken zur Unterstützung Athens verpflichtet werden, wenn der freiwillige Beitrag nicht mehr ausreicht.

Im Kampf gegen Europas Schuldenkrise will Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker die Banken an der Griechenland-Rettung stärker beteiligen. Er drohte, die Institute notfalls zur Unterstützung zu verpflichten. Private Banken müssten wissen, dass es zu einer "nicht freiwilligen Gläubigerbeteiligung" kommen könne, wenn der freiwillige Beitrag aus Sicht der Euro-Länder nicht mehr ausreichend sei, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Francois Baroin kündigte einen deutsch-französischen Vorschlag dazu an.

Juncker betonte die Notwendigkeit höherer Eigenkapitalquoten der Banken - notfalls mit Staatshilfe. "Wo Rekapitalisierungsbedarf besteht, müssen wir dafür sorgen, dass rekapitalisiert wird", sagte der Ministerpräsident Luxemburgs. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hatte gefordert, dass die "Schutzwälle" der Banken gegen Auswirkungen der Schuldenkrise verstärkt werden müssten. Die Institute sollten sich am Markt frisches Kapital besorgen, um riskante Geschäfte besser abzusichern. Gelingt dies nicht, sollen ihnen Kapitalspritzen aufgezwungen werden.

Banken lehnen höhere Beteiligung ab

Die privaten Geldgeber haben bisher zugesagt, eine Wertminderung um 21 Prozent bei ihrem Griechenland-Engagement zu akzeptieren und längere Kreditlaufzeiten mit Athen zu vereinbaren. Die Debatte über eine höhere Beteiligung war erstmals auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds vor zwei Wochen aufgekommen, die Banken hatten solche Vorschläge abgelehnt.

Über die genaue Höhe einer möglichen Aufstockung werde noch diskutiert, sagte Baroin dem Radiosender "Europe 1". In rund zehn Tagen, also wahrscheinlich zum EU-Gipfel am 23. Oktober, solle aber ein Konzept vorliegen.

(APA)

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