Der arabische Staat wendet sich von Syrien ab, um "gegen ein System zu protestieren, das unfähig ist sich zu erneuern".
Der internationale Druck auf Syrien wächst. Erst am Mittwoch erklärte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu, die syrische Führung werde "für alles, was sie getan hat, hart bezahlen". Indes hat auch Marokko seinen Botschafter aus Damaskus abberufen - aus Protest gegen die anhaltende Gewalt gegen syrische Oppositionelle. Die Entscheidung habe König Mohammed VI. getroffen, um "gegen ein System zu protestieren, das unfähig ist sich zu erneuern", sagte Außenminister Taib Fassi Fihri am Mittwoch in Tanger.
Die syrische Regierung unter Staatschef Bashar al-Assad scheine nicht auf die Bemühungen von außen, etwa jene der Arabischen Liga, zu reagieren, um das Gewaltproblem zu lösen, sagte der Minister. So hatte die Liga Syrien ein Drei-Tages-Ultimatum ab Mittwoch für die Beendigung gewaltsamer Angriffe auf Oppositionelle gesetzt, bei Nichteinhaltung werde sie einen Sanktionsbeschluss gegen Damaskus fällen. Zuvor hatte die Arabische Liga die Mitgliedschaft Syriens ausgesetzt. Aufgebrachte Syrer attackierten daraufhin verschiedene Botschaften in der Hauptstadt Damaskus.
China fordert Einlenken von Syrien
Die chinesische Regierung ist über die jüngsten Entwicklungen in Syrien "äußerst beunruhigt" und unterstützt den Schlichtungsplan der Arabischen Liga zur Überwindung der Krise. Wie der Sprecher des Außenministeriums, Liu Weimin, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Peking erklärte, appelliere China an "alle beteiligten Seiten, die Gewalt zu beenden und die nationale Stabilität und öffentliche Ordnung so schnell wie möglich wiederherzustellen".
China erwarte von der syrischen Führung, dass sie den Plan der Arabischen Liga umsetze und die Armee aus den Städten abziehe, sagte der Außenamtssprecher. Der UNO-Sicherheitsrat solle zur Beilegung des Konflikts "durch politischen Dialog" beitragen, um "Frieden und Stabilität in der Region zu sichern". China und Russland haben bisher mit ihrem Veto im Weltsicherheitsrat ein schärferes internationales Vorgehen gegen Syrien verhindert.
Seit Beginn der Proteste Mitte März gegen die Regierung Assads starben UN-Schätzungen zufolge mehr als 3500 Menschen.
Mehr als 1000 Gefangene freigelassen
Indes haben die syrischen Behörden laut einem Bericht des Staatsfernsehens vom Dienstag mehr als 1000 Gefangene freigelassen. Sie waren wegen ihrer Beteiligung an Protesten gegen das Regime von Assad inhaftiert worden. Unter den Freigelassenen befindet sich auch die bekannte syrische Psychoanalytikerin Rafah Najed.
"Ich bin bei guter Gesundheit und in guter moralischer Verfassung", sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Damaskus. Diplomaten und Intellektuelle hatten nach der Festnahme der 66 Jahre alten Frau am 10. September eine Kampagne für ihre Freilassung gestartet. Sie war nach Angaben ihres Ehemanns am Flughafen von Damaskus festgenommen worden, als sie nach Paris fliegen wollte, um dort ihre Tochter zu besuchen.
(Ag./Red.)