Syrien: Soldaten schießen auf türkischen Pilgerbus

Syrian soldiers are seen at an army checkpoint in Hula
Syrian soldiers are seen at an army checkpoint in Hula(c) REUTERS (Handout)
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Bei dem Angriff nahe der Stadt Homs wurden nach Angaben aus der Türkei zwei Menschen verletzt. Indes wirft Russland westlichen und arabischen Staaten eine "politische Provokation" vor.

Syrische Soldaten haben am späten Sonntagabend auf einen Bus mit türkischen muslimischen Pilgern gefeuert, die auf dem Rückweg von Mekka in die Türkei waren. Laut Berichten türkischer Sender kam das Fahrzeug nahe der Stadt Homs von der Route ab und wurde daraufhin angehalten. Der Fahrer und ein Pilger wurden durch Schüsse verletzt und zur Behandlung in die Türkei gebracht. Das türkische Außenministerium bestätigte, dass es einen "Angriff auf syrischem Territorium" gegeben habe.

Die syrischen Regierungstruppen sollen sich nach Informationen der Protestbewegung auf eine landesweite Operation mit dem Codenamen "Jüngstes Gericht" vorbereiten. Der Plan sehe vor, dass die Sicherheitskräfte Chaos stiften und Attentate verüben, um dann mit aller Härte gegen die Regimegegner vorzugehen, sagte ein Sprecher der Protestbewegung am Montag.

Vier Tote bei Hausdurchsuchungen

Nach Angaben von Aktivisten haben Soldaten und Angehörige der Sicherheitskräfte am Montagmorgen bei Hausdurchsuchungen mindestens vier Menschen getötet. In den Städten Homs und Kusseir im Zentrum des Landes seien jeweils zwei Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt worden, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Am Wochenende hatte Syriens Staatschef Bashar al-Assad erklärt, er werde sich dem internationalen Druck nicht beugen. Er sei im Falle einer ausländischen Militärintervention bereit, zu kämpfen und zu sterben, sagte Assad der britischen "Sunday Times". Ein Ultimatum der Arabischen Liga zur Beendigung der Gewalt gegen Oppositionelle ließ er verstreichen. Die Liga hatte Syrien mit Wirtschaftssanktionen gedroht, sollte das Regime nicht bereit sein, 500 arabische Beobachter ins Land zu lassen.

Russland: Westen stachelt Syrien auf

Indes hat sich auch Russland in der Syrien-Krise zu Wort gemeldet. Außenminister Sergej Lawrow warf am Montag dem Westen und den arabischen Staaten vor, die syrische Opposition gegen Präsident Bashar al-Assad aufzustacheln. "Das ähnelt einer politischen Provokation internationalen Ausmaßes", so der Minister laut Angaben der Moskauer Agentur Interfax. Er spielte damit auf die intensiven Appelle an die syrische Opposition an, nicht mit Assad zu verhandeln.

Der russische Regierungschef Wladimir Putin hatte bei einem Treffen mit dem französischen Premierminister Francois Fillon am Freitag den Westen aufgefordert, sich um seine eigenen Probleme zu kümmern. Schon im Vorfeld haben Russland und China eine Resolution gegen Syrien im UNO-Sicherheitsrat verhindert. Moskau fordert Reformen von Assad, macht aber zugleich die Opposition für die Gewalt in dem Land mitverantwortlich.

(Ag.)

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