Chinesen lieben deutsche Autos

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Symbolbild(c) AP (David Zalubowski)
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Dank Zuwachsraten von bis zu 37 Prozent im wichtigen chinesischen Markt können sich VW, BMW und Daimler über neue Rekordergebnisse freuen. Chinas Mittel- und Oberschicht setzt auf Statussymbole „made in Germany“.

Wien/jaz/Ag. Anfang 2011 war die Stimmung bei den deutschen Autokonzernen zwiespältig: Einerseits blickten sie auf das „wirtschaftliche Sommermärchen“ anno 2010 zurück, das ihnen nur ein Jahr nach der Krise Absatzrekorde beschert hatte. Andererseits herrschte die Überzeugung vor, dass sich die Konjunktur schon demnächst abschwächen würde. Vor allem China bereitete den Managern in Wolfsburg, München und Stuttgart große Sorgen. So beschränkte etwa die Stadtverwaltung von Peking die Vergabe von neuen Autokennzeichen von zuvor 800.000 auf 240.000 pro Jahr. Dies werde den rasanten Zuwachs auf dem chinesischen Markt abwürgen, lauteten die Prognosen.

Ein Jahr später ist alles beim alten geblieben. VW, Daimler und BMW vermelden neuerlich Rekorde bei den Absatzzahlen. Und China steuerte erneut mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten ein wichtiges Scherflein dazu bei. So verkaufte VW mit 8,2 Mio. Autos erstmals mehr als acht Mio. Fahrzeuge weltweit und konnte Toyota – den zuvor weltweit größten Autoproduzenten – überholen. Lediglich der wieder erstarkte US-Riese General Motors, dessen Absatz auf neun Mio. Autos geschätzt wird, trennt die Wolfsburger noch von ihrem für 2018 gesteckten Ziel, der weltweit größte Autokonzern zu werden.

Jeder dritte VW wird in China verkauft

Mit 2,6 Mio. Autos verkaufte VW dabei nahezu jedes dritte gebaute Auto in China und konnte einen Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber 2010 verbuchen. Die wichtige Konzerntochter Audi steigerte ihren Absatz in China sogar um 37 Prozent auf über 300.000 Stück. Kein Wunder, dass der Konzern daher erst vor wenigen Tagen angekündigt hat, in den nächsten fünf Jahren bis zu 14 Mrd. Euro in neue Werke in China zu investieren.

Aber auch BMW (in Summe 1,7 Mio. verkaufte Autos) und Daimler (1,4 Mio. Fahrzeuge) konnten sich über Zuwächse von rund 30 Prozent in China freuen. Das Reich der Mitte dürfte somit auch für die beiden Premiumhersteller schon in wenigen Jahren der wichtigste Absatzmarkt werden. Nur in den USA und dem Heimmarkt Deutschland verkaufen BMW und Mercedes bislang noch mehr Autos.

Waren die Prognosen vom Jahresanfang 2011 also allesamt falsch? Nicht ganz. Denn die Zuwächse am chinesischen Gesamtmarkt haben sich 2011 von zuvor 30 bis 50 Prozent pro Jahr auf nur noch rund drei Prozent eingebremst. Betroffen waren davon aber vor allem die einheimischen Produzenten, die billige, aber technisch weit unterlegene Autos anbieten. Diese mussten zum Teil auch Absatzeinbrüche hinnehmen.

Denn die immer größer werdende chinesische Mittel- und Oberschicht möchte nicht mehr bloß irgendein Auto kaufen, sondern setzt – wie zuvor bereits ihre US-amerikanischen Pendants – auf das Statussymbol „made in Germany“. Eine Entwicklung, von der auch die österreichische Zuliefererindustrie profitiert. Zudem werden in China besonders häufig die besten und teuersten Ausstattungen geordert, die den Herstellern auch überdurchschnittliche Margen bringen.

Der Trend zum sogenannten Premiumsegment, das von den deutschen Herstellern dominiert wird, dürfte aber auch weltweit weiter anhalten. So wird für den globalen Automarkt für heuer ein Zuwachs von vier Prozent erwartet, der Absatz von Premiumfahrzeugen soll indes jedoch um acht Prozent steigen.

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