Ökonomen: Eurozone vor einer "milden Rezession"

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GERMANY GOVERNMENT(c) EPA (Karl-josef Hildenbrand)
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Führenden Institute erwarten für das vergangenen und das derzeitige Quartal einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone.

Die Eurozone steht nach Einschätzung führender europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute vor einer "milden und relativ kurzen Rezession". Für das vierte Quartal 2011 werde ein Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent erwartet und von 0,2 Prozent im ersten Quartal des neuen Jahres, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Gemeinschaftsprognose des ifo-Instituts, der französischen Statistikbehörde INSEE und der italienischen Behörde Istat. Allerdings gelte die Prognose nur unter der Annahme, "dass die Staatsschuldenkrise in der Eurozone durch adäquate Entscheidungen der Politik im Zaum gehalten werden kann".

In der Eurozone werde der private Konsum derzeit durch harte Sparmaßnahmen der Regierungen und durch trübe Aussichten für den Arbeitsmarkt in den angeschlagenen Krisenstaaten belastet. Die Experten davon aus, dass die Investitionen im neuen Jahr zurückgehen werden. Als Ursache nannten die sie die schwache staatliche Investitionstätigkeit und die Neigung privater Unternehmen, Projekte in die Zukunft zu verschieben.

Zudem erwarten die Experten im Euroraum einen kräftigen Rückgang der Teuerungsraten von 2,4 Prozent im Dezember auf nur noch 1,9 Prozent im kommenden Juni. Diese Annahme gelte aber nur unter der Voraussetzung, dass der Ölpreis in den kommenden Quartalen um 104 US-Dollar und der Wechselkurs um 1,35 Dollar je Euro schwanken werden. Man warne aber vor einer möglichen weiteren Verschärfung der Krise. Die Prognose für die Eurozone berge "erhebliche Abwärtsrisiken, die insbesondere in einer Ausweitung der Staatsschuldenkrise liegen".

(APA)

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