Die Probleme in Ungarn treffen nicht nur Österreichs Banken: Eine Abschreibung auf die Ungarn-Tochter drückt die BayernLB in die roten Zahlen.
Es war wohl nur ein flüchtiges Zwischenhoch, das die BayernLB für das Geschäftsjahr 2010 mit einem Vorsteuerergebnis in Höhe von 885 Millionen Euro verkünden konnte. Für 2011 werden die Zahlen, die Ende März verkündet werden sollen, wieder rot ausfallen. Darauf bereitete die Bayrische Landesbank, die zu 94 Prozent dem Freistaat gehört, am Donnerstag mit einer Ad-hoc-Meldung vor.
Wegen der "notwendigen Buchwertabschreibungen" auf die ungarische Tochter "MKB Bank" müsse für 2011 von einem Jahresfehlbetrag ausgegangen werden, heißt es da. Eine Überraschung war die Mitteilung nicht. Im vergangenen Oktober hatte BayernLB-Finanzvorstand Stephan Winkelmeier bereits darauf hingewiesen, dass die Bank wegen der ungarischen Tochter einen "mittleren dreistelligen Millionenbetrag" werde abschreiben müssen. An der MKB ist die BAWAG P.S.K. mit rund zehn Prozent beteiligt.
Schuld an der schmerzlichen Rückkehr in die roten Zahlen ist die ungarische Regierung. Deren wirtschafts- und finanzpolitischer Kamikaze-Kurs - so sieht man es jedenfalls bei der BayernLB - verhagle die Ertragsaussichten für alle ungarischen Banken.
MKB viertgrößte ungarische Bank
Die zum BayernLB-Konzern gehörende MKB gehört zu den vier größten Kreditinstituten des Landes. Mehr als 50 Millionen Euro musste die BayernLB-Tochter 2011 als Bankenabgabe an den ungarischen Staat abdrücken. Schmerzhafter war das im letzten September vom ungarischen Parlament verabschiedete Fremdwährungsgesetz.
Im Zuge der Neustrukturierung der BayernLB und der politisch verordneten und betriebswirtschaftlich gebotenen Gesundschrumpfung möchte man sich in München zwar gerne von der MKB trennen, der Feldzug der ungarischen Regierung gegen die Kreditwirtschaft hat die Tochterbank jedoch vollends unverkäuflich gemacht.
BayernLB: Nicht mit Hypo-Desaster zu vergleichen
Immer wieder beteuerte BayernLB-Vorstandsvorsitzender Gerd Häusler, der Fall MKB sei mit dem Desaster der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) nicht zu vergleichen. Die Kärntner Bank hatte die BayernLB der Republik Österreich schenken müssen nachdem sie mit ihr 3,75 Milliarden Euro Verluste eingefahren hatte.
Den bayerischen Finanzminister Markus Söder wird es wohl nicht trösten, dass der angekündigte "Jahresfehlbetrag" sich nur bei Bilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) errechnet, beim "International Financial Reporting Standards" (IFRS) die Zahlen aber schwarz bleiben. Denn mit Rückflüssen oder Ergebnisbeteiligungen für den Staatshaushalt kann der Freistaat als Bankeigentümer nach Lage der Dinge nicht rechnen.
(APA)