Genozid-Gesetz: Virtuelle Watschen für Sarkozy

"Watsch' den Sarkozy ab" - Virtuelle Strafe wegen Genozid-Gesetz Screenshot sunoyun.com
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Türken machen ihrem Ärger über das französische Völkermordgesetz mit einem Online-Spiel Luft.

Im Streit über das französische Völkermordgesetz können türkische Internetnutzer jetzt ihrem Ärger in einem Spiel freien Lauf lassen. Das Spiel "Watsch' den Sarkozy ab" erfreue sich großer Beliebtheit, berichtete die türkische Zeitung "Milliyet" am Mittwoch. Dabei geht es darum, einem virtuellen Nicolas Sarkozy eine möglichst heftige Ohrfeige zu verpassen. Der kräftigste Schlag wird mit dem Bild des französischen Präsidenten mit blauem Auge und blutender Nase belohnt.

Das Spiel sei in sieben Sprachen abrufbar - aber nicht in Französisch, berichtete "Milliyet". Laut der Seite sunoyun.com, die das Spiel anbietet, hat es bereits 46.000 Anhänger auf Facebook.

Das Völkermord-Gesetz war am Montag trotz heftiger Proteste der Türkei vom Senat in Paris verabschiedet worden. Es sieht bei Leugnung eines gesetzliche anerkannten Völkermordes eine Geldstrafe von 45.000 Euro und ein Jahr Haft vor. Zu den in Frankreich anerkannten Völkermorden zählt auch das Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich zwischen 1915 und 1917.

Die türkische Regierung droht wegen des Gesetzes mit Sanktionen. Regierungschef  Recep Tayyip Erdogan sprach am Mittwoch von einem "Massaker an der Meinungsfreiheit".

Streit um Massaker an Armeniern

Armenien und ein Großteil der internationalen Forschung gehen davon aus, dass die Regierung des Osmanischen Reiches in den Jahren 1915 bis 1917 mit Massakern und Todesmärschen die Volksgruppe der Armenier auslöschen wollte. Von bis zu 1,5 Millionen Opfern ist die Rede.

Die Türkei weist den Vorwurf des Völkermordes zurück. Sie setzt die Zahl der Opfer mit 500.000 Menschen wesentlich niedriger an und argumentiert, dass die Armenier "kriegsbedingt" starben.

(Ag.)

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