Kostenloses Auto? Wulff erwirkt einstweilige Verfügung

GERMANY PRESIDENT WULFF
GERMANY PRESIDENT WULFF(c) EPA (Wolfgang Kumm)
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Der deutsche Präsident und seine Ehefrau lassen die Berichterstattung über die angeblich kostenlose Nutzung eines Audi Q3 gerichtlich stoppen.

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina haben die Berichterstattung über die angeblich kostenlose Nutzung eines Privatwagens gerichtlich stoppen lassen. Das Kölner Landgericht erließ am Donnerstag nach Angaben von Wulffs Anwalt Gernot Lehr eine einstweilige Verfügung gegen die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau".

Die beiden Zeitungen hatten berichtet, das Ehepaar Wulff habe einen Wagen vom Typ Audi Q3 schon im Sommer 2011 offenbar kostenlos fahren dürfen - Monate bevor das Modell zu kaufen war. Dies hatte Wulff über seinen Anwalt als "gezielte Falschberichterstattung" zurückgewiesen. Den Verlagen sowie einem namentlich genannten Redakteur sei es nun von Gerichts wegen untersagt, die Behauptungen zu verbreiten oder verbreiten zu lassen.

Zum einen geht es nach Lehrs Angaben um die Behauptung, Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau hätten "schon vor Sommer 2011 an offenbar kostenlos einen Audi Q3 fahren" dürfen - "Monate bevor das Modell markteingeführt war". Zum anderen gehe es um die Behauptung, die Wulffs hätten den Audi seit Sommer 2011 bis Dezember 2011 "monatelang kostenlos" genutzt.

Nach Angaben des Anwalts hätten die Wulffs den Audi Q3 erst am 22. Dezember übernommen "und die dafür marktübliche Vergütung gezahlt", erklärte Lehr.

Causa Wulff

Die Affäre um den deutschen Bundespräsident kam Mitte Dezember ins Rollen, als bekannt wurde, dass er in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident von dem befreundeten Unternehmer-Ehepaar Geerkes ein Darlehen erhalten hatte. Bei einer Befragung der Grünen im Landtag 2010 verneinte Wulff, eine geschäftliche Beziehung zu Egon Geerkens zu haben, auch das Darlehen erwähnte er nicht.

Eine neue Dimension erhielt der Skandal, als bekannt wurde, dass Wulff durch einen Anruf bei "Bild"-Chefredakteur Diekmann die Veröffentlichung eines Artikels zu der Causa zu verhindern versucht haben soll. Wulff meint dazu, er habe nur eine Verschiebung erreichen wollen.

Zuletzt wurde Wulff vorgeworfen, als Ministerpräsident einem Partymanager bei der Suche nach Geldgebern geholfen zu haben. Der Staatsanwalt ermittelt gegen Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.

(Ag./Red.)

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