Die Gewerkschaft der Flugsicherung hat den Streik in Frankfurt überraschend verlängert. Der Arbeitskampf wirkt sich auch auf Flüge in Österreich aus.
Auf dem größtem deutschen Flughafen wird seit Montag wieder gestreikt. Die rund 200 Vorfeldmitarbeiter legten am frühen Morgen die Arbeit für 48 Stunden nieder, wie der Frankfurter Flughafenbetreiber bestätigte. In der Nacht auf Montag hatte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) den Streik überraschend um 24 Stunden verlängert - ursprünglich sollte nur bis zum Dienstagmorgen fünf Uhr die Arbeit niedergelegt werden. Nun soll der Ausstand nach GdF-Angaben bis Mittwoch fünf Uhr dauern.
Es ist sogar eine weitere Verlängerung im Gespräch, wie der Chef der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Michael Schäfer, heute Montag sagte. Die Entscheidung dazu sollte noch am Montagnachmittag fallen. Würden die Arbeitsniederlegungen von Vorfeldkontrolleuren, Vorfeldaufsicht und Verkehrszentrale auf den kompletten Mittwoch ausgeweitet, werde die Gewerkschaft dies aber spätestens 24 Stunden zuvor mitteilen.
Sechs Österreich-Flüge annulliert
Rund 220 der 1250 Flüge sind bisher für den Tag annulliert worden. Der erneute Streik am Frankfurter Flughafen wirkt sich auch auf Flüge in Österreich aus. Die Lufthansa musste heute bereits je drei Hin- und Retourflüge zwischen Österreich und Frankfurt stornieren. Betroffen sind die Flughäfen in Wien, Graz und Linz. Eine Liste mit den betroffenen Strecken findet sich auf der Unternehmens-Homepage. Bei der AUA und Fly Niki hat es bisher keine Ausfälle gegeben. Allerdings könnte es zu Verspätungen kommen.
Vor allem Passagiere von Inlands- und innereuropäischen Verbindungen müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen. "Bislang läuft alles ruhig, die Passagiere haben sich darauf eingestellt", betonte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Bei der AUA ist man "bemüht und zuversichtlich", die Flüge von und nach Frankfurt "wie am Freitag weitestgehend störungsfrei" abwickeln zu können, sagte ein Sprecher am Sonntagnachmittag. Fraport hatte eigens Mitarbeiter geschult, die die Aufgaben von Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweisern und Disponenten übernehmen.
Streit um Gehälter
Die Gewerkschaft will mit dem Streik den Druck in der Tarifauseinandersetzung mit Fraport erhöhen. Sie kritisierte, dass der Betreiber sich nicht bewege. "Wir wollten der Gegenseite die Gelegenheit geben, sich für Verhandlungen zu melden. Da dies am Sonntag nicht geschehen ist, haben wir den Streik verlängert", erläuterte GdF-Tarifvorstand Markus Siebers. Fraport sieht dagegen die Gewerkschaft am Zuge und forderte eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Hintergrund des Konfliktes ist, dass Fraport die Forderung nach einem eigenen Tarifwerk mit hohen Gehaltssteigerungen für die rund 200 Vorfeldbeschäftigten nicht akzeptieren will. Laut Fraport laufen die GdF-Forderungen auf Steigerungen zwischen 64 und 73 Prozent mehr Geld hinaus. Der Fraport-Sprecher betonte, dies sei überzogen.
(Ag.)