Nach der Machtübernahme von Soldaten, rufen die EU und die Afrikanische Union zur Wiederherstellung der Ordnung auf. Präsident Toure gilt nach wie vor als unauffindbar.
Die Kommission der Afrikanischen Union hat sich zutiefst besorgt über die Ereignisse in Mali gezeigt. Der UNO-Sicherheitsrat rief zur Ruhe auf. Mitgliedstaaten hätten sich "besorgt" über die militärischen Unruhen geäußert, sagte der britische UNO-Botschafter und derzeitige Vorsitzende des Sicherheitsrats, Mark Lyall Grant, in New York. Der UNO-Sicherheitsrat wollte sich noch am Donnerstag bei einem Dringlichkeitstreffen mit den Vorgängen in Mali befassen.
In Malis ehemaliger Kolonialmacht Frankreich betonte Außenminister Alain Juppé: "Wir haben diesen Militärputsch verurteilt, weil wir uns dem Respekt demokratischer und verfassungsmäßiger Regeln verpflichtet fühlen." Er forderte die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung und die planmäßige Durchführung der für 29. April geplanten Wahlen. Auch die deutsche Regierung und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilten den Putsch.
Verfassung aufgehoben
In dem westafrikanischen Staat haben sich meuternde Soldaten nach eigenen Angaben an die Macht geputscht und Staatsoberhaupt Amadou Toumani Toure gestürzt. Zuvor hatten sie den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Bamako gestürmt. In einer Fernsehansprache sagten die Rebellen, das "Klima der Unsicherheit" im Land und die "Unfähigkeit des Regimes, den Terrorismus zu bekämpfen" hätten sie zu dem Putsch bewogen.
Die Verfassung sei bis auf weiteres aufgehoben, und es sei eine Ausgangssperre verhängt worden, erklärte der Sprecher des neu gegründeten "Nationalkomitees für die Wiederherstellung der Demokratie und des Staates", Leutnant Amadou Konare. Toure sei wegen "seines Unvermögens, die Krise im Norden Malis zu bewältigen" gestürzt worden, fügte er hinzu. Der Aufenthaltsort des demokratisch gewählten Präsidenten war zunächst nicht bekannt.
Wo ist der Präsident?
Hintergrund des Coups sind die Kämpfe zwischen der malischen Unabhängigkeitsbewegung Mnla und Regierungstruppen in Nordmali seit Jänner. Teile der Truppen sind unzufrieden mit der Handhabung des Konflikts mit den Tuareg-Rebellen. Sie werfen der Regierung vor, dass sie nicht genug Waffen zur Verfügung stelle. Dem Putsch waren am Mittwoch schwere Kämpfe in Bamako vorausgegangen.
Mehrere Minister seien festgenommen worden, berichtete Radio France International (RFI) am Donnerstag. Präsident Toure soll den Palast rechtzeitig verlassen haben. Nach Medienberichten soll er sich auf einer Militärbasis in Sicherheit befinden. Andere Berichten zufolge habe er Zuflucht in der US-Botschaft in Bamako gesucht.
Alle Flüge aus Bamako wurden gestrichen. Kenias Außenminister Moses Wetangula, der gerade zu Besuch in Mali ist und am Mittwoch zurück nach Nairobi fliegen sollte, saß in einem Hotel fest.
(Ag./Red.)