Der Pfarrer der Gemeinde Stützenhofen will gehen, weil ein Homosexueller Pfarrgemeinderat wird. Ein Gespräch mit Kardinal Schönborn ist erst in einer Woche möglich.
Der Pfarrer der Weinviertler Gemeinde Stützenhofen, Gerhard Swierzek, hat am Osterwochenende angekündigt, die Pfarre niederlegen zu wollen. Er könne einen homosexuellen Pfarrgemeinderat nicht akzeptieren. Swierzek hatte bedauert, dass es nie zu einer persönlichen Begegnung zwischen ihm und Kardinal Christoph Schönborn in der Angelegenheit gekommen sei.
Er hofft, dies nun nachholen zu können und will ersuchen, auf die Pfarre verzichten zu dürfen. Seine beiden weiteren Pfarren will er nach wie vor betreuen. Der Wiener Erzbischof ist allerdings noch bis Ende der Woche in Israel. Ein Gespräch des Pfarrers mit Schönborn und dem zuständigen Generalvikar, Nikolaus Krasa, ist daher frühestens kommende Woche möglich.
Technisch gesehen wäre der Verzicht auf die Pfarre jedenfalls möglich, sagt Kardinal-Sprecher Michael Prüller. Der Verzicht eines Seelsorgers auf eine Pfarre sei "nichts außergewöhnliches". Dies geschehe etwa aus Gesundheitsgründen oder aufgrund von Überforderung.
Die Plattform "Wir sind Kirche" begrüßt den Wunsch von Swierzek, die Pfarre abzugeben. "Wer das Kirchenrecht über den Menschen stellt, der tut gut daran, wenn er geht", so Vorsitzender Hans Peter Hurka zur APA. Er nennt Swierzek zudem einen "ungehorsamen" Pfarrer, da die Meinung dessen "Chefs" - Kardinal Christoph Schönborn - offensichtlich nicht gelte. Schönborns Entscheidung, die Wahl Stangls zu bestätigen, begrüßt Hurka: "Dem Herrn Kardinal ist zu gratulieren."
Konflikt um schwulen Pfarrgemeinderat
Entzunden hatte sich der Konflikt in der Pfarre Stützenhofen an der Wahl des 26-jährigen Florian Stangl in den Pfarrgemeinderat. Obwohl Stangl Mitte März rund 80 Prozent der Stimmen erhielt, lehnte Pfarrer Swierzek die Wahl ab und begründete dies mit der "Lebensweise" des Mannes: Er ist homosexuell und lebt mit seinem Lebensgefährten in einer eingetragenen Partnerschaft.
Schönborn korrigierte die Entscheidung allerdings Ende März und meinte, Stangl habe ihn bei einem persönlichen Treffen mit seiner "gläubigen Haltung, seiner Bescheidenheit und seiner gelebten Dienstbereitschaft sehr beeindruckt".
(APA/red.)