Der "Privatsheriff", der den schwarzen Teenager Trayvon Martin erschossen hat, ist wegen Mordes angeklagt. Nun entschuldigt er sich bei Martins Eltern.
Der 28-jährige George Zimmerman, der im US-Bundesstaat nach dem tödlichen Schuss auf einen unbewaffneten 17-Jährigen wegen "Mordes mit bedingtem Vorsatz" verantworten muss, könnte vorerst auf Kaution freikommen. Wie amerikanische Medien berichten, hat ein Gericht die Kaution am Freitag auf 150.000 US-Dollar festgelegt.
Bei der Anhörung waren überraschend auch die Eltern des getöteten Jugendlichen Trayvon Martin anwesend. Zimmerman entschuldigte sich bei den Angehörigen des Getöteten für die Tat, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Er habe nicht gewusst, dass Martin so jung sei und geglaubt, dass der Jugendliche bewaffnet sei, sagte der 28-jährige Zimmerman.
Sollte die Kaution hinterlegt werden, wird Zimmerman freigelassen und elektronisch überwacht. Er dürfte zudem keine Schusswaffe tragen, keinen Alkohol konsumieren und müsste sich alle drei Tage bei den Behörden melden.
Schuss auf Unbewaffneten
Zimmerman hat den 17-jährigen TrayvonMartin Ende Februar in der Stadt Sanford nahe Orlando in Florida erschossen. Die genauen Umstände sind unklar: Zimmerman war als Mitglied einer Bürgerwehr auf Patrouille. Er wählte den Notruf und meldete den Jugendlichen als verdächtig. Anschließend nahm er auf eigene Faust die Verfolgung auf. Zimmerman gibt an, er sei anschließend von Martin attackiert worden und habe ihn in Notwehr erschossen.
Der Teenager, der nach einem Einkauf auf dem Weg nach Hause war, trug jedoch keine Waffe. Die Polizei ließ Zimmerman seinerzeit nach einer vorübergehenden Festnahme frei und berief sich dabei auf ein Gesetz, das den Bürgern in Florida das Recht zu schießen gibt, wenn sie sich ernsthaft bedroht fühlen.
Heftige Debatten in den USA
Der Fall führte zu einer heftigen Debatte über laxe Waffengesetze und Rassismus im US-Justizsystem, in die sich auch US-Präsident Barack Obama einschaltete. Erst vergangene Woche - sechs Wochen nach der Tat - wurde entschieden, dass Zimmerman festgenommen wird und vor Gericht kommt. Wenig später erklärte die zuständige Richterin Jessica Recksiedler, dass sie sich für befangen hält. Den Fall werde deshalb ein Kollege übernehmen (DiePresse.com berichtete).
(Ag./red.)