Die Verlesung der Anklageschrift im Prozess gegen den früheren Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, soll sechs Stunden dauern. Einige Auszüge aus dem Dokument.
"Mladic wusste von Anfang an, dass die Umsetzung des Projektes eines serbischen Bosnien eine Frage der Deportation und der ethnischen Säuberung war."
"Die Führer der bosnischen Serben haben mit Angriffen auf ihre Mitbürger in Bosnien begonnen, nur weil sie anderer Religion oder Volksgruppe waren..."
"Die strategischen Ziele (der bosnischen Serben) waren es, die Serben in Bosnien für immer von Kroaten und Muslimen zu trennen, einen Korridor zwischen der Krajina (Nordwestbosnien) und Serbien zu schaffen, die Verbindung zu Serbien an der Drina (dem ostbosnischen Grenzfluss, Anm.) zu errichten und jene für die Muslime zu unterbrechen, die Neretva (Fluss im Südbosnien, Anm.) zur natürlichen Grenze zu Kroaten zu verwandeln, einen Teil Sarajevos serbisch zu machen und den Zutritt zum Meer zu sichern."
"Die Jugoslawische Volksarmee hat ebenfalls an der Besetzung von Gebieten teilgenommen, die unter serbische Kontrolle kommen sollten... In einigen Ortschaften wie Zvornik hatte die JNA die Stadt beschossen, bevor Milizeinheiten einmarschiert waren."
"Die Verbrechen der sexuellen Gewalt waren ein Bestandteil der ethnischen Säuberung in Bosnien. Auch wenn am häufigsten Frauen der Gegenstand dieses Verbrechens waren, waren auch Männer ihr Ziel. Die Anklage gegen Mladic belastet ihn für die Straftaten der sexuellen Gewalt und das bezieht sich vorwiegend auf Foca (Stadt in Ostbosnien, Anm.)."
Zu Sarajevo: "Mladic führte seine Kampagne des Terrors an den Zivilisten durch. Eine nach der anderen Granate schlug ein. Sie waren nicht gegen die Militärziele gerichtet, die ganze Stadt wurde beschossen. Auch auf Zivilisten wurde keine Rücksicht genommen."
"Während der 44-monatigen Belagerung wurde Sarajevo in keinem einzigen Augenblick deblockiert. Mladic hatte die ganze Zeit die Stadt in seinen Händen gehalten."
(APA)