Die Ägypter entladen ihren Zorn über die Freisprüche der ehemaligen Sicherheitschefs.
Nach den Urteilen im Prozess gegen Ex-Präsident Hosni Mubarak haben in Ägypten tausende Menschen gegen die herrschenden Militärs protestiert. Die Demonstranten in Kairo und anderen Städten des Landes zeigten sich am Samstagabend vor allem erzürnt über den Freispruch von sechs hochrangigen Sicherheitsbeamten. "Wenn wir keine Gerechtigkeit für unsere Märtyrer bekommen, werden wir wie sie sterben", skandierte die Menge auf dem Tahrir-Platz im Zentrum der Hauptstadt. Auch aus Alexandria und anderen Städten wurden Demonstrationen gemeldet.
Der langjährige Staatschef Mubarak war zuvor wegen seiner Verantwortung für die tödliche Gewalt gegen Demonstranten Anfang 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Kairo verurteilte auch Mubaraks früheren Innenminister Habib al-Adli wegen der Vorfälle zu lebenslanger Haft. Sechs ebenfalls wegen der Gewalt angeklagte ehemalige Sicherheitschefs wurden dagegen freigesprochen. Beim gewalttätigen Vorgehen gegen Demonstranten Anfang 2011 waren Schätzungen zufolge rund 850 Menschen getötet worden.
Die damaligen Demonstrationen lösten den Sturz Mubaraks aus. Seitdem wird Ägypten von einem Militärrat regiert, gegen den sich nun auch die Wut der Demonstranten richtete. "Nieder mit dem Militärrat" riefen am Samstagabend immer wieder die Menschen auf dem Tahrir-Platz. Der Rat soll nach der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl im Juni offiziell die Macht abgeben. Hinter den Kulissen dürfte das mächtige Militär aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
(Ag.)