Shafik: "Ich vertrete den Fortschritt und das Licht"

Ahmed Shafik
Ahmed Shafik(c) EPA (Khaled Elfiqi)
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Die Muslimbrüder würden Ägypten ins Mittelalter zurückführen, sagt der Präsidentschaftskandidat. Den Jungen gilt er als Mubarak-Mann. Der Militärrat soll indes zwei Varianten der Verfassung planen.

Der ägyptische Präsidentschaftskandidat Ahmed Shafik sieht sich selbst als "Garant der Demokratie" und "Verteidiger der Menschenrechte". Er stehe für einen modernen, säkularen Staat, während die Muslimbrüder das Land ins Mittelalter zurückführen würden, sagte der 70-jährige Ex-General und ehemalige Luftwaffenchef am Montag.

Shafik war letzter Premierminister unter dem 2011 nach dreißigjähriger Herrschaft entmachteten Staatschef Hosni Mubarak. Mitte Juni kämpft er mit dem Kandidaten der Muslimbrüder, Mohammed Mursi (60), in einer Stichwahl um das Präsidentenamt. Shafik hatte in der ersten Runde der Präsidentenwahl 23,9 Prozent der Stimmen bekommen, Mursi 24,8 Prozent.

"Ich vertrete den Fortschritt und das Licht, sie vertreten Rückschritt und Obskurantismus!", sagte Shafik in Richtung der Muslimbrüder. In den Augen vieler seiner Landsleute gilt er als ein Mann des Mubarak-Regimes und ist sowohl für die Islamisten als auch für die sogenannte Revolutionsjugend keine Option auf das höchste Amt im Staat.

Verfassung an Wahlsieger angepasst?

Sollte er Präsident werden, garantiere er, dass es keine Gewissensgefangene mehr geben werde, versprach Shafik. Die Sicherheitskräfte würden dann "dem Gesetz unterworfen" sein. Er appellierte an die Ägypter, ihm ihr Vertrauen zu schenken.

Politische Beobachter in Kairo sind unterdessen der Meinung, dass die Militärführung unter Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi auf die Ausarbeitung der neuen Verfassung Einfluss nehmen wird. Sie soll die Kompetenzen des künftigen Präsidenten je nach Ausgang der Wahl festlegen wollen: Ein institutionell starker Staatschef würde eingerichtet, sollte Shafik gewinnen -  ein möglichst schwacher für den Fall eines Sieges des Islamisten Mursi.

Der soll unterdessen unterlegen Kandidaten aus dem ersten Wahlgang kontaktiert haben, um sie für ein Bündnis gegen Shafik zu gewinnen.

(Ag.)

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