Häupl: St. Marx "wäre gut für den ORF"

Haeupl Umzug nach Marx
Haeupl Umzug nach Marx(c) ORF (ALI SCHAFLER)
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Wiens Bürgermeister hofft auf eine Ansiedlung im dritten Bezirk. Indes beklagte ORF-General Wrabetz das "Herummäkeln" der Arbeitsgruppe an den Zahlen.

Michael Häupl hofft, auch nach der gestrigen Kritik der Stiftungsrat-Arbeitsgruppe, auf einen Umzug des ORF in den Bezirk Landstraße: "Ich glaube, dass es für den ORF gut wäre - auch als jemand, der relativ lange im Kuratorium des ORF gesessen ist und die inneren Strukturen gut kennt", sagte der Bürgermeiste am Dienstag. Gleichzeitig stellte Häupl klar, dass die Standortwahl allein beim ORF liege. "Ich kann nur hoffen, sie treffen die richtige Entscheidung, aber es ist nicht so, dass der Bürgermeister wünscht und der Küniglberg springt", versicherte er.

Die Stadt Wien hatte dem ORF günstigere Konditionen für den Standort St. Marx in Aussicht gestellt, sollte das Unternehmen eine entsprechende Entscheidung bis Ende Juni fällen. Danach gefragt, ob man dieses "Lockangebot" angesichts der gestrigen Entscheidungsaufschiebung nun verlängern solle, blieb Häupl zurückhaltend: "Irgendwann werden sie sich ja wohl entscheiden müssen, und das demnächst."

Grasl: Entscheidung unbedingt bist Jahresmitte

Am Dienstag äußerte sich auch ORF-Finanzdirektor Richard Grasl zur aktuellen Entwicklung rund um die Standortentscheidung des ORF. Grasl hielt fest, dass die Entscheidung "unbedingt bis Jahresmitte" fallen müsse, wenn es keine Veränderungen oder Verteuerungen geben soll.

Zur Kritik der Stiftungsrat-Arbeitsgruppe, dass die vorgelegten Zahlen zu den Standort-Varianten weder schlüssig noch nachvollziehbar wären, sagte der ORF-Finanzchef: "Die Berechnung der Zahlen ist korrekt, das wurde aus meiner Sicht von der Arbeitsgruppe gestern auch anerkannt. Dass einige Stiftungsräte die Grundannahmen und Schlussfolgerungen anders sehen - zum Beispiel ob eine Mietvariante überhaupt in Frage kommt - , ist aber Tatsache. Das gilt es jetzt weiter zu diskutieren". Grasl appellierte die "Debatte bis zur Entscheidung sachlich und intern und nicht über die Medien zu führen". Am Vortag hatte bekanntlich die Stiftungsrat-Arbeitsgruppe zum ORF-Standort ihre Arbeit niedergelegt.

Wrabetz beklagt "Herummäkeln" an Zahlen

Alexander Wrabetz will Fragen und Argumente, die in der Arbeitsgruppensitzung am Montag laut wurden, in seine weiteren Überlegungen einbeziehen und sich dann "überlegen, wie ich den Antrag zum Thema Standort noch im ersten Halbjahr im Stiftungsrat einbringe", sagte der ORF-Generaldirektor am Dienstag. Trotzdem sieht er das Problem mehr bei den Stiftungsräten und deren unterschiedlichen Interessen, als bei sich und den "von einem Expertenteam der Kaufmännischen Direktion und des Beratungsunternehmens Accenture errechneten Zahlen".

Die Kritik an den vorgelegten Berechnungen zu den Standortvarianten will Wrabetz nicht gelten lassen: "Die Zahlen, die unsere internen und externen Experten errechnet haben, waren für mich schlüssig und vergleichbar". Es sei darüber hinaus auch immer transparent offengelegt worden, wo und aus welchen Gründen Veränderungen bei der Berechnung zustande gekommen sind. In Richtung der Arbeitsgruppenmitglieder meinte er: "Jeder kann klar sagen, dass er für oder gegen eine bestimmte Standortvariante ist, dann muss man das inhaltlich diskutieren oder zur Kenntnis nehmen." Der ORF-General beklagte das "Herummäkeln an den Zahlen".

Dem Vernehmen nach wäre ein Neubau in St. Marx mit jährlich 32,2 Millionen Euro (auf 35 Jahre berechnet) knapp günstiger als ein gemeinsamer Standort aller ORF-Unternehmen am Küniglberg (32,3 Millionen). Ein Verbleib an den drei Standorten des ORF hingegen wandelt sich von der billigsten zur teuersten Variante (33,2 Millionen).

(APA)

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