Das Rennen um den Parlamentsvorsitz ist offen

Rennen Parlamentsvorsitz offen
Rennen Parlamentsvorsitz offen(c) EPA (CHRISTOPHE KARABA)
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Nach dem Ausscheiden von der Ex-Lebensgefährtin von Präsident Hollande, gelten die Sozialisten Glavany, Bertolone und Guigou als Favoriten. Gewählt wird der neue Kammerpräsident am 26. Juni.

Nachdem Ségolène Royal und Ex-Kulturminister Jack Lang bei den Parlamentswahlen am Sonntag kein Mandat erringen konnten, ist das Rennen um das Amt des Präsidenten der Nationalversammlung wieder offen. Nach dem Ausscheiden der ehemaligen Lebensgefährtin von Präsident Francois Hollande (PS) gelten die Sozialisten Jean Glavany, Claude Bertolone und Elisabeth Guigou als Favoriten. Gewählt wird der neue Kammerpräsident am 26. Juni.

Der ehemalige Stadtminister Claude Bartolone, Abgeordneter des Departements Seine-Saint-Denis nördlich von Paris, kündigte seine Kandidatur bereits am heutigen Montag in einem Interview für die Tageszeitung "Le Parisien" an. Der Präsident des Generalrats im Departement Seine-Saint-Denis räumte zwar ein, nicht zum "traditionellen Kreis" von Hollande zu zählen, betonte allerdings, dass er im Wahlkampf des Präsidenten "loyal und nützlich" gewesen sei. Bei den parteiinternen Vorwahlen hatte Bartolone, der seit 1981 im Parlament sitzt, allerdings die Kandidatur von Sozialistenchefin Martine Aubry unterstützt.

Jean Glavany, bereits Agrarminister in der Linksregierung von Premierminister Lionel Jospin (1997-2002), will am heutigen Montag ebenfalls offiziell seine Ambitionen für den Vorsitz der Nationalversammlung ankündigen. Allerdings verkörpert der langjährige Anhänger des verstorbenen Präsidenten Francois Mitterrand und des Altpremiers Jospin nicht wirklich jene Erneuerung, die Hollande im Präsidentschaftswahlkampf versprochen hatte.

Schafft es eine Frau an die Spitze?

Weiters ist in den französischen Medien auch die Rede davon, dass eine Frau die nächste Präsidentin der Nationalversammlung sein könnte. Gehandelt werden für den Posten vor allem Jospins ehemalige Justizministerin Elisabeth Guigou und die Ministerin für Staatsreform und öffentlichen Dienst, Marylise Lebranchu, die in Westfrankreich ins Parlament gewählt wurde. Lebranchu, die ebenfalls bereits Jospins Justizministerin war (2000-2002), könnte den Regierungsposten für den Palais Bourbon verlassen.

Regierungssprecherin und Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem betonte am Montag im Radiosender "France Inter", dass sie eine Frau an der Spitze der Abgeordnetenkammer bevorzugen würde. Gegen eine Frau als zukünftige Parlamentspräsidentin spricht jedoch Royals Aussage in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El País" vom Sonntag, wonach ihre Kandidatur an den "großen Machos" in PS und der konservativen UMP gescheitert sei.

(Ag.)

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