Schwellenländer stocken IWF-Krisenkasse kräftig auf

Christine Lagarde
Christine Lagarde(c) REUTERS (ANDRES STAPFF)
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Die Mittel des Weltwährungsfonds werden um 456 Mrd. Dollar fast verdoppelt. Schwellenländer, allen voran China, knüpfen die Aufstockung an Bedingungen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhält zur Abwehr globaler Krisen mehr Geld als bisher erwartet. Die Mittel werden um insgesamt 456 Milliarden US-Dollar (361 Milliarden Euro) aufgestockt. Das teilte IWF-Chefin Christine Lagarde am Rande des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos mit. "Diese Mittel werden zur Vorbeugung und Lösung von Krisen zur Verfügung gestellt", betonte Lagarde. Zugleich seien die Gelder nur als "zweite Verteidigungslinie" gedacht, wenn andere Krisenabwehrmaßnahmen - etwa über Notkredite - ausgeschöpft seien.

China und die anderen großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und Südafrika hatten sich darauf verständigt, ihre Beiträge zu erhöhen. Allein China steuert zusätzliche 43 Milliarden Dollar (34,1 Milliarden Euro) zu den Krisenreserven bei. Umsonst macht das die zweitgrößte Volkswirtschaft freilich nicht: Die Schwellenländer wollen die zusätzlichen Mittel an Reformen des Fonds knüpfen, die den Schwellenländern mehr Mitsprache ermöglichen sollen. "Die zugesagten Summen werden in der Erwartung geleistet, dass alle 2010 vereinbarten Reformen komplett und zeitig umgesetzt werden - einschließlich einer umfassenden Reform der Stimmrechte und der Länderquoten", so die Schwellenländergruppe.

150 Milliarden von Euro-Ländern

Im Frühjahr waren zunächst zusätzliche bilaterale Kredite von IWF-Mitgliedsländern von insgesamt 430 Milliarden US-Dollar zugesagt worden. Davon schultern die Euro-Länder umgerechnet 150 Milliarden Euro. Die USA lehnen eine Mittelaufstockung bisher strikt ab. Insgesamt erhöht sich damit der Schutzwall des IWF zur Krisenabwehr auf mehr als eine Billion US-Dollar.

Nach Angaben von Lagarde haben zwölf weitere Mitgliedsländer Zusagen gemacht. Damit erhöhe sich die Zahl der Länder, die frische Mittel beitragen, auf insgesamt 37. "Und weitere werden folgen", sagte Lagarde.

Nach IWF-Angaben haben Brasilien, Russland, und Indien jeweils zehn Milliarden Dollar zugesagt. Und Südafrika steuert zwei Milliarden Dollar bei. Die schnell wachsenden BRICS-Staaten stehen für rund 18 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Sie sehen sich im IWF jedoch nicht entsprechend ihrem gewachsenen wirtschaftlichen Gewicht repräsentiert.

(APA)

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