Polizei setzt auf Prävention

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Exekutive arbeitet bei Gewaltandrohungen an Schulen eng mit Psychologen und Jugendamt zusammen. In der Wiener Polizei beschäftigen sich speziell geschulte Beamte des Landeskriminalamtes mit dem Problembereich.

Wien/Stög. Österreichs Polizei rückte 2011 zu 26 Amokandrohungen an heimischen Schulen aus (siehe Artikel oben). Auch wenn es bisher noch keinen Fall von „school shooting“ gegeben hat, werden seit 2010 Polizisten in Einsatz-Trainings zum Thema Amokläufe in Schulen unterwiesen. Daneben hat das Innenministerium im Frühjahr dieses Jahres ein Handbuch herausgegeben, in dem es um Sicherungsmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden (Gerichte, Bezirkshauptmannschaften, Schulen) geht.

In der Wiener Polizei beschäftigen sich speziell geschulte Beamte des Landeskriminalamtes mit dem Problembereich. Von 2009 bis 2010 haben Kriminalisten, Jugendpsychologen, Stadtschulrat, Jugendamt und Justiz unter dem Projekttitel „Prävention schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen“ Standards für Vorbeugung und Einschreiten erstellt. Die erarbeiteten Vorgehensweisen finden nun in der polizeilichen Praxis Anwendung.

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Kriminalpolizei“ wird erstmals ein Einblick in dieses „Wiener Modell“ gegeben. Dessen Schwerpunkt liegt auf Prävention und Früherkennung.

Bei einer Drohung sei die Gefahr einer sich ausbreitenden Panik größer, je mehr Personen davon Kenntnis erlangen. „Das Verbreiten der Nachricht entwickelt eine Dynamik, die nur schwer kontrollierbar ist.“ Erfahrungen hätten gezeigt, dass im Falle einer Amokdrohung sichtbare Polizeipräsenz an einer Schule problematisch erscheint. Durch das Wort „Amok“ trete ein „Schutz- und Fluchtreflex“ ein, der zu Panikreaktionen führe und nur schwer beherrschbar sei. Daher sieht das „Wiener Modell“ vor, dass bei Drohungen zunächst einmal zivile Kräfte einschreiten.

Problem: Ex-Schüler als Täter

Als schwierig bewerten die Kriminalisten Fälle, bei denen Ex-Schüler derartige Taten begehen. Denn bei ehemaligen Schülern gäbe es nur wenig Chancen, dass auffällige Verhaltensweisen in den polizeilichen Fokus geraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2012)

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