Rund um den Londoner Geburtstagsgipfel der Nato flogen zwischen Donald Trump, Emmanuel Macron und Recep Tayyip Erdoğan die Fetzen. Dabei hätte das Nordatlantische Verteidigungsbündnis genügend andere Probleme zu lösen.
London/Wien. Ein Friede-Freude-Eierkuchen-Gipfel sollte die Zusammenkunft von 29 Staats- und Regierungschefs in London aus Anlass des 70. Geburtstags der Nordatlantischen Verteidigungsallianz werden. Doch das Schönreden des inneren Zustands der Nato, in dem es der norwegische Generalsekretär Jens Stoltenberg zu besonderer Meisterschaft gebracht hat, konnte die Probleme nicht mehr übertünchen. Schon vor dem offiziellen Beginn des zweitägigen Gipfels am Dienstagabend flogen die Fetzen. US-Präsident Donald Trump, der französische Präsident, Emmanuel Macron, und der türkische Staatschef, Recep Tayyip Erdoğan, lieferten sich ein hartes Match, wer von ihnen der provokanteste Selbstdarsteller ist.
Macron hatte die Nato als „hirntot“ bezeichnet, worauf er von Erdoğan zu hören bekam, der Franzose sei ja selbst „hirntot“. Und ausgerechnet Trump, der die Nato seit seinem Amtsantritt für „obsolet“ hält, schwang sich zum Verteidiger des Bündnisses auf und kritisierte Macrons Aussagen als „böse“, „beleidigend“ und „gefährlich“. Noch vor seinem Eintreffen in London gab Erdoğan überdies eine Kostprobe dessen, was er bestens kann: die Partner erpressen. Wenn die Nato-Verbündeten die kurdische Miliz YPG nicht als Terrororganisation einstuften, werde die Türkei geplante Hilfen für Polen und die baltischen Staaten blockieren.